Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

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Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

28 Jan. 2023 02:28 - 28 Jan. 2023 05:33
#15515
Man muss mit solchen Superlativen immer sehr vorsichtig sein, deshalb lasse ich es mal so im Raum, sprich hier im Forum stehen.
Wenn jemand meint etwas besseres oder interessanteres anbieten zu können, gerne!
Vielleicht ist es gleich ein Anreiz hier mal etwas ausgefallenes oder sonst einen Leckerbissen im (Taschen) Uhrensegment zu zeigen!

(Übrigens die Aussage von der kompliziertesten Uhr ist von Walter Spiegl, Verfasser des Büchlein „Taschenuhren“, von dem ich auch das Bild und die Skizze  und Text (auszugsweise) entnommen habe)

Und hier ist das Bild der angepriesenen Uhr, dazu noch ein paar Erläuterungen:
Es handelt sich um die Rückseite der zweiseitigen astronomischen Golduhr. Die Frontseite mit Emailzifferblatt, Stundenzeigern und drei Chronographen. Die Abbildung (Rückseite) zeigt Emailzifferblatt mit Kurvenscheibe für Sonnenaufgang und - Untergang und ewigen Kalender auf kleiner Silberscheibe unter der Lunette. Äquation. Weltzeitangaben für 63 Weltstädte. Nach unten versetzt Tierkreiszeichen mit den Symbolen. Im Fensterausschnitt die Sternenkarte. Wohl komplizierteste Uhr des 19. Jh. mit Spezial-Ankerhemmung, London um 1870.
 

Anhang: Das Wort „Äquation“ bei der Beschreibung lies mir keine Ruhe, was verbirgt sich dahinter?
Ich schreibe es nur in ein paar Sätzen, die Erklärung dazu ist sehr ausführlich, kompliziert und Umfangreich! Das möchte ich euch und auch mir ersparen.
Also hier ganz, ganz kurz:  
Die Äquationsuhr vermittelt die Werte, die man brauchte, um beim Regulieren der Uhr zu wissen, um wieviele Minuten die wahre Sonnenzeit von der mittleren , die man einstellen mußte, abwich.
Die mittlere Sonnenzeit hatten sich die Astronomen ausgedacht, denen die wahre zu ungenau war, im Winter zu kurz, im Sommer zu lang.

Die Schaltskizze bzw. Mechanismus einer Äquationsuhr in vereinfachter graphischer Darstellung. Die gestrichelten Kreise sind Zahnräder, die Zahlen im Kreis sind die Anzahl der Zähne.Das Stundenrad treibt das Schaltrad an mit 32 Zähnen, dieses braucht für eine Umdrehung doppelt so lange wie das Stundenrad, nämlich 24 Stunden. Aus seiner Fläche ragt ein Stift, der das Rad für die Kalendertage 1-31 alle 24 Stunden um einen Zahn ist gleich ein Tag, weiterrückt! Dies alles wird auf das Rad mit den Monatszeiger übertragen, das für einen vollen Umlauf ein Jahr braucht. Ganz grob und gekürzt hier von mir wiedergegeben! Das alles ist nicht  willkürlich gewählt, sondern nach den Werten der Zeitgleichungstabelle genau berechnet und diese Werte werden auf der Äquationsskala angezeigt!
(Dazu kann ich nur sagen, hätten die schlauen Leute, die das alles nur mit Berechnungen nach Tabellen und Wissen in ihren Köpfen geschaffen hatten, hätten diese das heutige Werkzeug (Computer) gehabt, was wären da erst für Wunderwerke entstanden!? Meine Hochachtung und höchste Anerkennung für das Wissen und die daraus schöpferischen Kreationen der Vergangenheit!!)

 

Hier das Ladengeschäft von J.W. Benson in London  


Benson war ein Multitalent! Hier seine Werbeanzeige für die Reparatur von Turmuhren 1895!


(Die beiden letzten Fotos habe ich vom UF entnommen, danke dafür)
Gruß Paul
Letzte Änderung: 28 Jan. 2023 05:33 von grafkrokolinsky.
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

29 Jan. 2023 04:44 - 29 Jan. 2023 06:14
#15524
Zu der nachstehend abgebildeten TU, es handelt sich um eine Double-Savonette von Otte Estler, Glashütte, muß ich etwas erzählen.
Schwanenhalsregulierung, gebläute Schrauben, verzierter Unruhekloben, Stellschrauben am Unruhering aus Gold und der Sonnenschliff der Aufzugsräder zeigen für gehobene Qualität dieser Uhr.
Nun die Frage,  passt das Uhrwerk (Werksplatine) zum Gehäuse?
Ich erhielt die Antwort:
Nein, das Gehäuse gehört sicher nicht zum Uhrwerk. Das Werk sitzt nicht mittig im Gehäuse und da ist zusätzlich ein Distanzring eingelegt, so dass die fehlende Werkhalteschraube keinen Halt findet kann! Dann fällt  noch der Schlitz bei der vier in der Lünette auf, wo eigentlich ein kleiner Hebel ist, der zum Verstellen der Uhrzeit dient!
Des Rätsel Lösung: (Stichwort Lehrgeld)
Es war in den 70er Jahren, da erstand ich diese Uhr von einen „Uhrenfachgeschäft“, dessen Besitzer schon einen etwas zweifelhaften Ruf hatte, von dem ich allerdings noch nichts wusste. Er offerierte mir die Uhr als „Sonderangebot“ zu einen überaus günstigen Preis, zu dem ich sie auch kaufte! Was sich hinterher rausstellte, das Original-Goldgehäuse war gegen ein billiges Double ausgetauscht worden!
Muß dazu bemerken, meine Erfahrung mit TU war damals noch in den Kinderschuhen!
(Die gleiche Uhr-Golddouble wird in der Bucht für 3.850.-Euro angeboten!!! Richtig gesehen, drei Ausrufezeichen!
Wollte die Uhr wieder auf Vordermann bringen lassen, Auskunft vom Uhrmacher, gebrochene Unruhewelle, lohnt sich nicht mehr!


Präzisions-Taschenuhr-Fabrik Otto Estler Glashütte i. Sa. 1919 bis 1924
Das Zifferblattsignet der Firma „Uhren-Fabrikation Otto Estler Glashütte Sa.“ stützte ihre Taschenuhrfertigung auf gute Schweizer Rohwerke
.Zur Aufwertung diese Rohwerke wurden sie mit Glashütter Hemmungspartien ausgestattet und auch die Gestellteile fein vollendet. 





 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 29 Jan. 2023 06:14 von grafkrokolinsky.
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

29 Jan. 2023 17:50 - 29 Jan. 2023 19:46
#15529
Sehr interessant, Paul, vielen Dank!

Die erste Uhr hat eine wirklich sehr seltene Komplikation, nämlich die Anzeige der Äquation / Zeitgleichung.
Wenn man die Zeit direkt aus dem Stand der Sonne misst (d.h. aus der Richtung, bzw. Bodenwinkel / Azimut aus dem sie sie am Beobachtungsort scheint), d.h. die wahre Ortszeit / Sonnenzeit misst, so ist der Mittagszeitpunkt, d.h. 12:00 Uhr mittags genau dann erreicht, wenn die Sonne den höchsten Punkt ihrer Tagesbahn erreicht und genau aus Richtung Süden scheint (in diesem Moment steht die Sonne genau auf dem Längengrad / Meridian des Beobachtungsortes).
Wenn man also immer genau 24 Stunden später wieder schaut, wo die Sonne steht, müsste sie wieder genau im Süden stehen. Als man dies vor einigen hundert Jahren tat, merkte man, dass zu manchen Zeiten im Jahr die Sonne zu früh dran war, sie hatte den Meridian bereits überschritten und stand schon ein Stück weit westlich davon. Zu anderen Zeiten im Jahr war sie zu spät und stand noch östlich vom Meridian. Das liegt daran, dass die Erdumlaufbahn kein Kreis, sondern eine Ellipse ist (Einflüsse der Obliquität und der Exzentrik) und daher ein Tag nicht immer genau 24h lang, sondern variabel und der Mittagszeitpunkt mehr als eine Viertelstunde nach plus und minus abweichen kann.
Wenn man sich die (sehr grosse) Mühe macht und ein Jahr lang eine feste Kamera auf den Süden richtet, die am ersten Tag ein Bild macht, wenn die Sonne im Süden ist und dann immer wieder nach genau 24h, so erhält man so ein Foto:



Man kann das genauso auch als Diagramm darstellen. Dieses Diagramm, die 'Acht-Figur' heisst das 'Analemma der Zeitgleichung'



Wäre die Sonne immer wirklich um 12:00 im Süden, wäre es keine Acht, sondern ein gerader vertikaler Strich von oben (Sommersonnenwende, Sonne hoch) nach unten (Winter-Sonnenwende, Sonne tief).

Die Analemma-Form der Zeitgleichung kann man in Form eines analemmatischen Zeigers oder analemmatischer Stundenlinien auf Sonnenuhren und Astrolabien verwenden.

Es gibt daneben noch 2 weitere Arten von Diagrammen:

1.) lineares Diagramm,



2.) zyklisches Diagramm



Das zyklische Diagramm hat eine Nierenform.

Wenn man nun einmal oben bei Pauls erstem Post das Schema der Schaltung dieser Anzeige anschaut, dann sieht man, dass die nierenförmige Steuerscheibe, die im Lauf eines Jahres rundherum vom Rechen abgetastet wird, genau diesem Diagramm entspricht, bzw. genau so berechnet wird. Bei dem abgebildeten Beispiel, das nicht so exakt stimmt, weil ich es einmal in ein paar Minuten aus 3 Diagrammen zusammengebastelt habe, um genau das gleiche in einem anderen Forum zu erklären, sind die Monate gegen den Uhrzeigersinn eingetragen, die Nierenscheibe wäre bei Monaten im Uhrzeigersinn spiegelverkehrt. Das Diagramm ist leicht herzustellen, indem man einen Ring als Null-Linie festlegt (mittlere Ortszeit) und dann in frei und nach Belieben gewähltem aber immer gleichem Abstand aussen und innen weitere Kreise von z.B. 2 Minuten zu schnell / zu langsam festlegt. Deshalb kann man auch die Form des Nierendiagramms etwas variieren.

Zu der zweiten Uhr: Eine schöne Uhr, halt im falschen Gehäuse. Da ist noch nicht alles verloren. es gibt gute Uhrmacher, die eine neue Unruhwelle dreheh, oder sogar die alte durch Einbohren eines neuen Zapfens reparieren können (nur evtl. möglich). Man könnter das mal prüfen, auch was das kosten würde..

So wie das Gehäuse gebaut ist, ohne Ausfräsung für den Stellhebel am Glasring, könnte man die Uhr ja nicht mal stellen. Das hättest du beim Kauf aber merken können, dann hätte der Verkäufer Farbe bekennen müssen bezüglich des unpassenden Gehäuses.

Gruss Andi

PS:


Uhr von Detape, Paris, ca. 1800 mit fünfspeichiger nierenförmiger Steuerscheibe für die Äquation. Das grosse Rad, an dem sie befestigt ist, ist das Monatsrad mit einem Jahr Umlaufdauer. Der Rechen (siehe Post 1 Schema der Schaltung) tastet den Rand der Nierenscheibe ab und bewegt das Rad mit dem Äquationszeiger nach links oder rechts, der die Abweichung in Minuten nach plus und minus anzeigt.

Rückseite eines von mir entworfenen Astrolabiums. Die einzige modernere Zugabe (auch schon ein paar hundert Jahre im Gebrauch) ist das Nierendiagramm zum Umrechnen der Wahren (gemessenen) Ortszeit in die Mittlere Ortszeit (diese wird dann in die Zonenzeit umgerechnet).


Vorderseite dieses Astrolabiums im Stil etwa wie 1500 mit selbst entworfener flämischer Tulpenrete (Rete = Netz = das durchbrochene Gitterwerk mit Ekliptikkreis und Sternpositionen)
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 29 Jan. 2023 19:46 von andi2.
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

30 Jan. 2023 03:43 - 30 Jan. 2023 06:53
#15530
Lieber Andi, 

vielen Dank für deinen ausführlichen und gut erklärten Begriff der AQUATION!
(Wie schwierig ist schon die Aussprache, und dann erst die Erläuterung dazu)

Hier auch´ die betreffende Seite im Büchlein „Taschenuhren“ daraus ich zitiert habe.


Mir war es ehrlich gesagt zuviel Mühe daraus zu zitieren und dann erst noch zu erklären, deshalb nochmals Dank an dich!
Es mag anfänglich sehr verwirrend und kompliziert zu sein, aber wenn man sich die Zeit nimmt und auch die gedankliche Logik dazu benutzt, so entwirrt es sich doch und auch die Logik daraus offenbart sich. Es ist halt doch einfacher das Bild einer Armbanduhr am Handgelenk anzuschauen, als vieles momentan verwirrendes, zu begreifen, und dann erst noch zu erklären! (Da gehöre ich auch dazu)
Wir Bayern sagen dazu, „das Hirnkastl anstrengen, oder benutzen“!
Dazu habe ich gleich ein Beispiel parat:
Ich fragte mal im UF nach, nach welchen Kriterien ein Pendel einer PPU konstruiert ist?
Es entstand daraus ein wissenschaftlicher Streit zwischen einen Physiker und einen Mathematiker!
Die Antwort der beiden an den jeweils anderen, gipfelte mit den kompliziertesten Formeln, die eines Albert Einstein würdig gewesen wäre!
Die „Daumen hoch“ wurden immer weniger, da kaum einer noch geistig folgen konnte!
Bis einer die (logische)Feststellung traf: der Fragesteller fragt nach den Konstruktionsrichtlinien bzw. Eigenschaften, eines Pendels, lang, kurz, dick oder dünn! Diese Parameter konnten dann sehr schnell von einigen Uhrmacher beantwortet werden, ohne die Begriffe Sinuswelle, Amplitude, und ähnliches, allzusehr zu strapazieren!
Dies als Beispiel, warum kompliziert, wenn‘s einfach auch geht!
Aber lassen wir jetzt die AQUATION, und zurück zur „Estler Uhr“!
Ich war damals in Bezug auf Taschenuhren so aufgeklärt, wie eine Jungfrau, die nach den ersten Rendezvous mit einen Kind nach Hause kommt! (Ob es das heute in der Realität noch gibt?) Außerdem hatte mich das Werk so begeistert, dass ich überhaupt nicht mehr an das Gehäuse dachte. Die Reparaturkosten belaufen sich auf über dreihundert Euro, das ist mir denn zuviel! 
Sowie ich die 3 850.- VP mit einen Double Gehäuse bei. EBay dafür viel zu hoch halte!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Jan. 2023 06:53 von grafkrokolinsky.
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

30 Jan. 2023 23:54
#15545
Der Text in dem Taschenuhrbuch ist in mehreren Punkten falsch.

Die Wahre und die Mittlere Ortszeit sind nicht einmal im Jahr ("am 15. April") gleich, wie der Text schreibt, sondern viermal, man kann in dem linearen Diagramm auch die Daten ablesen, dort wo die Wellenlinie (= Mittlere Ortszeit) die horizontale Gerade / Null-Linie (= Mittlere Ortszeit) schneidet: 13.04. / 13.06. / 01.09. / 25.12. (für 2011, kann um 1 bis 2 Tage verschoben sein in anderen Jahren)
Im zyklischen Diagramm sind die vier Zeitpunkte auch dort zu finden, wo die Nierenlinie (= Wahre Ortszeit) den Kreis (Mittlere Ortszeit) schneidet.
Auch im Analemma muss man auf die 4 Stellen schauen, wo die Achterfigur-Linie (Wahre Ortszeit) den geraden vertikalen Strich (= Mittlere Ortszeit) schneidet.

Die Wahre Sonnenzeit ist auch nicht "im Winter zu kurz und im Sommer zu lang", sondern man kann an den Diagrammen ablesen, wie es wirklich ist: Die Sonne ist zu früh von Mitte April bis Mitte Juni, dann zu spät von Mitte Juni bis Ende August, dann wieder zu früh von Anfang September bis gegen Ende Dezember, und von da bis Mitte April wieder zu spät.

Gruss Andi
UTAMOH THUMO
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

31 Jan. 2023 05:08 - 31 Jan. 2023 06:03
#15546
Hier ist es gut erklärt

www.helios-sonnenuhren.de/sites/default/...tgleichung_Gripp.pdf

Wäre nur die elliptische Umlaufbahn der Erde um die Sonne nicht, und dazu noch die Schiefstellung der Erdachse, die an den ganzen Schlamassel schuld ist, wie einfach wäre alles!
Dann bräuchten wir den ganzen Umrechnungs-Heckmeck nicht, Kepler hätte es bei seinen Planetengesetzen viel einfacher gehabt, aber ich ärgere mich nicht weiter darüber! Bestimmt kann man das ganze wieder ändern, indem man der Erde einen kräftigen Stoß gibt, oder besser doch nicht?
Wollte mich die vergangene Nacht reinvertiefen, aber Pustekuchen, wieder nichts!
Beim Heimkommen stolperte ich wieder über eine Wurzel, es haute mich der Länge nach auf die Seite hin, kam nicht mehr hoch und landete für drei Stunden wieder mal in der Notaufnahme, mit starken Rippenschmerzen! Das Resümee daraus, Rippen sind heil, aber bei jeden Schnauferer könnte ich vor Schmerzen verrückt werden. Diclofenac oder IBU, irgendwas wird schon helfen!
Übrigens hätte Tycho Brahe doch recht gehabt, die Erde im Zentrum, alles andere hüpft darum herum! Sein größter Gegner war der Kopernikus, seine (Brahe)mathematischen Streiteren trug er mit den Säbel aus, verlor dabei ein Stück seiner Nase, seitdem hat er eine „goldene Nase“, daher der Begriff! Er bekam ein Goldimplatat! 
„Analemma der Zeitgleichung“ für heute Schluss, muß jetzt überlegen auf welcher Seite ich im Bett schlafe, denn links oder rechts, überall schmerzt‘s!



 
Gruß Paul
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

31 Jan. 2023 10:15
#15548
Dann bräuchten wir den ganzen Umrechnungs-Heckmeck nicht, Kepler hätte es bei seinen Planetengesetzen viel einfacher gehabt, aber ich ärgere mich nicht weiter darüber! Bestimmt kann man das ganze wieder ändern, indem man der Erde einen kräftigen Stoß gibt, oder besser doch nicht?
Da die Erde sich um die eigene Achse dreht, also ein gigantischer Kreisel ist, würde ein kräftiger Stoß nur die Taumelbewegung verstärken, die eh schon vorhanden ist. Nennt man auch Präzession . Daher ist es auch äußerst fragwürdig, ob tatsächlich ein Zusammenstoß mit einem anderen Himmelskörper dazu geführt hat, dass die Erdachse gegenüber der Umlaufbahn gekippt ist.

Wünschenswert wäre es sowieso nicht, die Erdachse aufzurichten. Die Pole würden noch kälter, die Gebiete um den Äquator noch heißer. Aufgrund der stärkeren Temperatur-Differenzen zwischen den Polen und dem Äquator würden die Stürme sehr stark zunehmen. Und Jahreszeiten hätten wir dann auch nicht mehr

Wobei... wenn die Menschen so weitermachen wie beisher, spielt das auch keine Rolle mehr.
Beim Heimkommen stolperte ich wieder über eine Wurzel, es haute mich der Länge nach auf die Seite hin, kam nicht mehr hoch und landete für drei Stunden wieder mal in der Notaufnahme, mit starken Rippenschmerzen! 
Oh je, wünsche gute Besserung Paul 
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

06 Feb. 2023 20:02
#15615
Hallo Paul,

ich wollte schon länger mal fragen, aber jetzt komme ich mal dazu. Zwei Sachen würden mich noch interessieren:

Die abgebildete Benson-Taschenuhr ist ja zweiseitig, hat also vorn und hinten ein Zifferblatt. Du hast aber nur die Rückseite abgebildet. Die normale Zeitanzeige und andere Anzeigen, zum Beispiel auch die Äquationsanzeige, sind aber auf der Vorderseite.
Es wäre natürlich schön, wenn du auch ein Bild der wichtigen Vorderseite noch hier posten könntest.

Du hast ein Schema der Schaltung und eine Seite mit Text aus einem Taschenuhrbuch gepostet. Da würde mich mal noch interessieren, was es genau für ein Buch ist (Autor, Titel).
Der Text ist sehr fehlerhaft, aber das Bild der Schaltung ist dafür sehr gut und instruktiv. Ich hab es mir genauer angeschaut und ausgerechnet, wie lang die Umlaufzeit des Monatsrades mit der Äquationsniere ist und komme auf 372 Tage. Das ganze wird vom Datumsrad abgeleitet, das ja eine Umlaufdauer von 31 Tagen hat. Damit das Datum stimmt, muss man in den 28- und 30-tägigen Monaten die Uhr um 1 bzw. 3 Tage vorstellen. Das ergibt 4x1 Tag + 1x3 Tage, die man vorstellt. Somit ergeben sich genau 365 Tage. Sehr interessante sache, so genau hab ich das bisher noch nie gesehen.

Gruss Andi
UTAMOH THUMO
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

07 Feb. 2023 04:11 - 07 Feb. 2023 04:16
#15617
Gehst du bitte mal in den „Buchempfehlungsthread“, da ist Näheres dazu!
Zum Bild der Schaltung dazu:
Mir ist auch schon aufgefallen, betrifft die „Technischen Informationen“, dass sich dieser Teil besser hervorhebt.
Es steht auch die Bemerkung dazu: Für die Zeichnungen wurde ein verbessertes, moderneres System ausgewählt, weil es sich besser darstellen läßt.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 07 Feb. 2023 04:16 von grafkrokolinsky.
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Re: Die wohl komplizierteste Uhr des 19. Jahrhunderts

07 Feb. 2023 07:26
#15619
Das abgebildete Schema versteht man sehr gut. Diese Schaltung ist auf der Zifferblattseite.
Bei der Detape-Uhr, von der ich oben das Foto reingestellt habe (weil die Nierenscheibe so schön ist) ist sie hinten auf der Werksseite und diese verstehe ich z.B. nicht ganz.
Das Buch ist wohl recht gut, dieÄquation ist schon ein arges Randthema bei Uhren, das musste der Autor halt im Text abhandeln wegen der Vollständigkeit, da kann es schon mal ungenau sein...

Danke für die Infos, vielleicht zitiere ich mal irgendwo das Schema, dafür brauche ich dann die Angaben.

Gruss Andi
UTAMOH THUMO

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