Tradition? Ja, die gibt es noch!

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Tradition? Ja, die gibt es noch!

24 Okt. 2022 06:26 - 24 Okt. 2022 07:06
#14423
Liebe Uhrenfreunde, hier ein Preview, auch Vorschau genannt.

Ein Bild aus vergangen Tagen.
So mancher wird jetzt sagen, na, was hat das mit Uhren zu tun?
Sehr viel!
Die Erklärung kommt in Bälde. Reinschauen lohnt sich.
Im  Rogue Watches Forum wird immer etwas interessantes und außergewöhnliches geboten!
Uhren gibt es anderswo zahlreich zu sehen, bei uns aber gibt es „besonderes“ zu sehen!

Seht wie die edlen Rösser die Ohren spitzen, die Hufe kratzen schon am Boden, der Kutscher in seiner Livree löst die Bremse, ja was wird da interessantes zu uns kommen?
Soviel sei verraten, königliche Herrschaften!
 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 24 Okt. 2022 07:06 von grafkrokolinsky.

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Re: Tradition? Ja, die gibt es noch!

25 Okt. 2022 02:14 - 25 Okt. 2022 04:10
#14447
„Bonjour Tristesse“, oder sei gegrüßt Traurigkeit,
einst ein Millionenbestseller von Francoise Sagan, Heute, wer liest sowas noch?
Nur die Traurigkeit ist geblieben, insbesondere für die Deutsche Uhrenindustrie!
Wer zählt die Völker, nennt die Namen, wer kennt sie noch?
Die da sind: Bifora, Lanco, Mauthe, Ankra, Bergana, Dugena, Kienzle, Stowa, Zentra, und noch viele andere, einst der Stolz der Deutschen Uhrenindustrie! Nur wenige gibt es noch, u.a. Kienzle, Junghans, Dugena, meist unter der „Schirmherrschaft“ eines mächtigeren.
Umso bewundernswerter die Familienbetriebe, die Firmen mit Tradition, die es geschafft haben zu „überleben“.Eine davon möchte ich hier vorstellen, die Firma Andreas Huber, Hauptsitz in München.
Als erstes möchte ich betonen, dass es mir fern liegt, hier in irgendeiner Form Werbung oder gar Reklame für diese zu machen. Mein Anliegen ist es die Tradition die mit der über 150 Jahre alten Firma verbunden ist, hier in Kurzform zu erzählen, und 150 Jahre ist eine Menge in unser schnelllebigen Zeit. Natürlich spielt auch etwas Lokalkolorit mit, da diese in meiner Heimatstadt München u.a. seßhaft ist.
Zu den Eingangs gezeigten Bild mit der Pferdedroschke folgendes:
(Originaltext) „Anfahrt Seiner königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern zum Besuche des Etablissements von Andreas Huber, Veterinärstr.5 am 7.Juli 1903“
Den meisten dürfte unbekannt sein, dass Huber Uhrenproduzent war, mit diversen eigenen Marken (Urania), dass er 1936 die Zeitmessungen für die Winterolympiade 1936 vorgenommen hat. Dass die Borduhren in den Luftschiffen ebenfalls von dieser war. Dass er die Gehäuse von Lange & Söhne, und dazu die Rohwerke verfeinerte und verbesserte. Sogenannte B-Uhren, für die U-Boote.

Hier eine Taschenuhr mit den Urania Werk


Huber führte in Berlin die erste Rundfunkzeitansage Deutschlands ein, Er spezialisiert sich auf Stoppuhren und Zeitmessung für Automobilrennen. 1921 werden Jahreszeituhren für Straßenbahnen und Busse entwickelt und produziert.
Hier das Ladengeschäft in der Residenzstr. um die Jahrhundertwende



Hier das Hauptgeschäft in den 30er Jahren

 

Hier das Ladenlokal am Karlsplatz um 1890

 

Interessant ist die qualvolle Enge in der die Ausstellungsstücke präsentiert wurden! Das war zur damaligen Zeit so üblich.
Habe Bilder von Museen gesehen, in denen dies ähnlich war! Man ist direkt erstickt von der ungeheuren Fülle, die z. T. auf engsten Raum präsentiert wurden!

Hier die zentrale Uhrmacherwerkstatt in München

 

Hier der Staubdeckel der Lange B-Uhr mit Werknummer und die Fertigstellungs-Gravur von Andreas Huber München Berlin

 

Hier die Vorderansicht der Uhr. Hauptauftraggeber war die deutsche Kriegsmarine, für Oberwasserschiffe
Diese Uhren werden heute am Sammlermarkt ab ca. 6000.-Euro gehandelt.
Die Uhr die ich in den 70ern erwarb kostete damals 800.-DM, leider verhökert!
Werde demnächst in einer kuriosen und skurrilen Geschichte darüber berichten.

 

Und hier das Ladengeschäft in der Jetztzeit

 

Möchte noch darauf hinweisen, das die Uhr ganz links im Rahmen in der Fassade untergebracht, eine absolute Rarität und Kostbarkeit ist.
Es handelt sich um eine „Riefleruhr mit „Strasserpendel“. Das Deutsche Museum in München besitzt davon drei Stück, diese gehören zu ihren „Prunkvorzeige-Objekten“!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 25 Okt. 2022 04:10 von grafkrokolinsky.
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Re: Tradition? Ja, die gibt es noch!

25 Okt. 2022 08:59 - 25 Okt. 2022 09:01
#14451
Hier noch eine Werbeannonce von Andreas Huber in einer Tageszeitung

Gruß Paul
Letzte Änderung: 25 Okt. 2022 09:01 von grafkrokolinsky.
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Re: Tradition? Ja, die gibt es noch!

10 Apr. 2023 23:56
#16408
Ja,  Tradition......
In  manchen  Bereichen  stirbt  sie  leider  aus!    
Vor   30  Jahren,  also  zu  der  Zeit,  als  ich  dann   aus den  Job   "draußen"  war,    waren  die  Einspritzer-Motoren  auf  dem    Vormarsch!   
Innungen  lernen  grundlegend   langsam,   am  Bedarf  total   vorbei!    Kfz´ler  lernen  immer   noch  Feilen  am   Standard-Stahl!   Braucht  kein  Schwein,  ist  aber  so!
An  Vergasern  von  Oldtimern  hingegen   findet  keinerlei  Ausbildung  statt,   weil,  das  braucht   ja  niemand   außer-  stop-  da  war  noch  was,  ach so!     
Suche  und  finde  mal  einen,  der  nach  alter  Tradition  einen  Doppelvergaser   synchronisiert!     
Gruß Fritz

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Re: Tradition? Ja, die gibt es noch!

11 Apr. 2023 09:08
#16412
Ja,  Tradition......
In  manchen  Bereichen  stirbt  sie  leider  aus!    
Vor   30  Jahren,  also  zu  der  Zeit,  als  ich  dann   aus den  Job   "draußen"  war,    waren  die  Einspritzer-Motoren  auf  dem    Vormarsch!   
Das fing sogar noch etwas früher an. Als  ich in der Ausbildung war (1980 - '83), war die Benzineinspritzung schon recht populär und ein Merkmal sportlicher Autos. Obwohl es die Benzineinspritzung ja schon länger ab, wurde sie erst durch Autos wie den Manta GT/E (1974) und später den Golf GTI (1976) erst so richtig populär. Flächendeckend eingeführt wurde die Injecton aber erst mit dem Aufkommen des Abgaskatalysators, da es hier auf eine elektronisch gesteuerte Regelung des Gemischs ankam. Ene Zeitlang gab es zwar Bemühungen mit elektronisch geregelten Vergasern (mein Corsa B hatte so etwas) aber letztlich führte kein Weg an der Einspritzung vorbei.
Innungen  lernen  grundlegend   langsam,   am  Bedarf  total   vorbei!    Kfz´ler  lernen  immer   noch  Feilen  am   Standard-Stahl!   Braucht  kein  Schwein,  ist  aber  so!
Da hast du wohl recht. Ein normaler Schrauber wird davon kaum profitieren. Ich habe während meiner Ausbildung allerdings kaum Metallbearbeitung in der Berufsschule gehabt. Ein bisschen Schweißen vielleicht, das wars aber auch schon. Ich war eigentlich heilfroh, dass ich vor meiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker noch ein Berufsgrundschuljahr Metall gemacht habe. Dort bekam man eine solide Grundlage in Fähigkeiten wie Feilen, Bohren, Fräsen, Drehen (allerdings alles nur analoge Geräte, kein CNC) und lernte sogar eher exotische Geräte wie die die Shapingbank kennen. Schweißen (Autogen, Stabelektrode, WIG, MIG) war auch Bestandteil der Ausbildung. Hätte ich Schweißen nicht dort schon gelernt, wäre ich durch die Gesellenprüfung gerasselt, denn in der Werkstatt wurde fast nur Punktschweißen von Karosserieteilen gemacht.

Wer allerdings spätzer mal in den Bereich der Klassiker-Restaurierung will, kann froh sein, wenn er die "alten" Sachen noch gelernt hat :)
An  Vergasern  von  Oldtimern  hingegen   findet  keinerlei  Ausbildung  statt,   weil,  das  braucht   ja  niemand   außer-  stop-  da  war  noch  was,  ach so!     
Suche  und  finde  mal  einen,  der  nach  alter  Tradition  einen  Doppelvergaser   synchronisiert!     
Wohl wahr. In der Werkstatt habe ich das auch nie gelernt. Ich hab ja meine Ausbildung in einer Opel-Vertretung absolviert. Die meisten Opelz hatten nur einen Vergaser, allenfalls mal einen Doppelvergaser wie beim Diplomat.
Ich war später aber froh, die Synchronisierung zumindest rudimentär in der Berufsschule gelernt zu haben, als ich später die vier Vergaser meiner Goldwing synchronisieren musste :)
 
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
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Re: Tradition? Ja, die gibt es noch!

19 Apr. 2023 23:43
#16508
Schweißen   war  bei uns  eigentlich  lebenswichtig,  weil  Franzmänner  damals   schneller  rosteten  als  fuhren,  dennoch  hatten  wir  zu wenig   Schweißer: Mein  Chef  hat  das  genial  gelöst:  Hat  mich  beim  Kauf  eines alten,  sehr  rostigen   VW  -Busses   unterstützt,  dahingehend,  daß  ich  ihn  in  der  Werkstatt  schweißen  durfte. Also   war  ich  samstags  und  sonntags    am  Bully,   samstags  hatten  wir   von  9-12  geöffnet,   also  habe  ich  da  halt nebenbei   für  die  Firma  gearbeitet,  gleichzeitig  aber  am  Camping-Bus!   
Ich  hab  Sept  82   angefangen  mit  der  Ausbildung,  nach  dem  Fach-Abi,  war  also  volljährig  und  mit  Führerschein,   durfte   die  Ausbildung   wegen  Metall-Praktikum   (FOS)   um   6  Monate   verkürzen.
Hätte  wegen  der  Noten   beinahe  auf  2  Jahre   verkürzen  dürfen,  das  scheiterte  an  einem  Knochenbruch  am  Mittelfußknochen,   Mit  Gipsfuß   keine Zulassung  zur   Prüfung,  weil  im  Krankenstand!   

Ok,  vieles  kam  in  der  Ausbildung  zu  kurz,  weil  eben  Führerscheininhaber ,  also,  Autos  abschleppen,  mit  Hänger  fahren,  manchmal   2 Tage  pro  Woche  Lager  organisieren,  da  sind  die  2  Jahre  verdammt  schnell  rum.  
Automatik-Getriebe  oder  Motor  zerlegen,  war  nicht,  leider,  stattdessen  Kundendienst,  Bremsen,  Reifen,   Auspuff,   mal  Kupplung,   und,  wegen  Fach-Abi,   viel   Elektrik!
Fazit:   Für  den  Beruf per  se  habe  ich  definitiv  zu  wenig  gelernt,   dafür  war  ich  halt  ,  wegen  Ersatzteil-Lager,  Kasse   und  co,   sehr  universell  einsetzbar !
"Kann   von  allem  etwas,   aber  was  richtiges   speziell   kann  er  nicht!,  außer  kunstvoll   schweißen ". So  hätte   man  das  Ende  meiner  Ausbildung   beschreiben  können! 
Ja,  irgendwann  lernt  man  kreatives   Schweißen,  Übung  macht  den  Meister....  Nun  Ja,  andere  Azubis   in der  Berufsschule   hatten  noch  kein  Schweißgerät  gesehen.....    

Der  Chef  mußte irgendwann   die  Brüder  auszahlen,  die  Firma  verkaufen,   Der  Käufer  war  ein absoluter   Arsch!  Ex-Bundeswehr-Unteroffizier,  mit  Kohle,   und  einem  strunzdoofen  Sohn,   laut  Papi  Top-Mechaniker!    So ging´s   bergab,  zur  Pleite,  das war  absehbar!
Wollte  dann  schnell   zum  "Bund", den  LKW-FS machen,   die  wollten  mich  hinhalten,   also,  verweigert,  als  Zivi  gedient!    Hatte  keinen  Bock  auf   2  Jahre  dahindümpeln,  bis  das  Vaterland  endlich  ruft,  und  der  plärrende  Uffz   jünger  ist  als  ich!
Mein Job  als  Zivi  war verdammt   sinnvoll,  Behindertenfahrdienst,   nebenbei  wurde  ich  da  "angefüttert"  zum  Rettungsdienst,  habe  meinen  Rd-G  ( Grundlehrgang)  und  RTW-F  (teils  nebenbei,  50 Prozent  Arbeitszeit)   gemacht,  das  war  eine  geniale  Zeit!  Zugegeben,  verdammt  wenig  Freizeit,  das war  auch  gut  so!  Hatte  ja   auch  überlegt,   ob  ich  dort  Hauptberuflich  dabeibleiben  würde.    Nur,  Bayern,   keine  Regelung  über  das  Berufsbild,  keine   Regelung der  Bezahlung,   alles  Wischi-Waschi, was  ist  ab  50,  wenn  Du  nichts  mehr  schleppen  kannst,   keine  Regelungen,  nada.
Also,  Meisterbrief  weiterverfolgen,  habe  dann  aber  mit   meinen  Kollegen   verglichen,  die  das  gewagt  haben ,  und  mich  entschieden,  das  nicht  zu  tun!  Da  kam  halt  der  "Zufalls-Treffer "  für  den   derzeitigen  Job!

Freilich  war  es  anfangs mal    schön,  gemischte  Verkehre  zu  fahren,  aber,  Nahverkehr  hat  mich schon   immer  genervt!   Um  4  Uhr  früh  anfangen,   nicht  meine  Zeit!   &  mal  Pro  Woche   6,5  Stunden.   Fernverkehr?   Krawatte    und  tolle  Schulterstücke,  das  ist   nicht  mein  Ding!   "Herr  Oberschaffner,  wo  foaht  denn  der  Zuag  noch   Oberkuhfladenhausn?  Wo  muaß  i  do  einsteign? "   Als  Eisenbahner  mit  Uniform  hast  Du  das  bundesweit   überall  zu  wissen,   wenn  du  das  nicht  weißt,  bist  Du entweder  arrogant,   blöd,   frech  oder  sonstwas!   "Und solche  Deppen   wollen  Lohnerhöhung?  Der  Depp  weiß  ja  nicht  mal,  wo  der  Zug  nach   Kleinkuhfladenstadt   fährt!". Die  Zenzi  aus  Kuhfladenhausen   meint  halt,  einer  mit   Uniform  muß  das  gefälligst   wissen!    
Sorry,   da  fahre  ich  lieber  ganz  in  Zivil,   Güterverkehr  ist  nachts,  also  genau  meine  Zeit  als   bekennende  "Nachteule".   Mir  reichen   400   bis  550 geleistete    km   pro  Schicht,   teilweise   sogar mal   200 oder  weniger!   Wenn  ich  da  lese,  "Ich  fahre mit  meinem  ICE   locker    400.000  Km  pro  Jahr"   (  sowas  behauptet  einer  im  UF,   welches  ich  wegen  der  Witze   immer  noch  lese  )  ,  so  ist  das   typische   Prahlerei!   Großkotziger  ICE-Heini  eben.    365  Tage-  40 Tage  Urlaub  - 110 Tage  Wochenende   ergibt    205  Tage.  Fast   2000  km  pro  Tag,  Respekt,   das  ist  absolut  unplausibel!   Der  fährt  einen  Raketen-ICE,   der  an  keinem  Bahnsteig  hält,   überall  über  200  km/h  durchbraust.....  Ähnliches  mal  belauscht  bei  Jungs:  "Unser  Nachbar,  der  fährt  ICE!   Heute  mal  Spanien,  morgen  Italien,   dann  mal  Frankreich,   dann  in  die  Schweiz,  das  könnte  ich  auch  machen! "
Nun  ja,  ICE-Piloten,   sind  eben  etwas  speziell. 
Frankfurt/M  Hbf,  Kantine:   Volle  Hütte,  wenig  Zeit,  und,  das  Ziel  ist,  schnell  was  zu  futtern.  Im  Dienst  befindliches  Personal    hat  immer   Vorrang,  ohne  wenn  und  aber!  Kommt  so  ein  Friedhofs-Deserteur  daher  und   plärrt  auf  breitem   sächsisch:   Gednnse  nich  leesn?  Dos  is  der  BR  103-und    Schnellfoorer-Sschdommdisch,  schaunse  mo,  dasse  verschwindn,  obber   blödzlisch!
Da  kam  der  Oppa grade  recht!  ich  habe   Führerschein  auch  für  BR  101,  langt  das,  also,  erst   mal  die  Klappe  halten!   
Nein,  das  ist  nicht  lustig,  das  ist  tieftraurig,   was  da  läuft!    Aufenthaltsräume  für   Fernverkehr  sind   eben  nur  für  Fernverkehr! Da  kommt  eben  kein  anderer  rein!
Die  Deppengewerkschaft   spricht  da  immer  von  einer   "Eisenbahnerfamilie",   die  es  nicht  gibt!  
Regio:  Ebenfalls,  wobei  das   noch  irgendwie   verstehbar  ist,   es  gibt  halt   hunderte   von   privaten   Verkehrsbetrieben,   die   genau  deswegen  billiger sind,  weil  sie  eben   keine  sanitären  Anlagen   etc   vorhalten,   es  dem  Unternehmen  also   "scheißegal"   ist,   wo  wann wer  wohin  eine  Wurst  legt!
Übrigens:   Wilde  Notdurftverrichtung  ist   eigentlich in  Deutschland   immer   und  überall   illegal!  Sogar  Wildpinkeln  ist  strafbar!     

Da  waren  die   "Guten,  alten  Zeiten "   halt   besser:  Einem  Fahrdienstleiter   Bescheid  sagen,  auf  den  Rand,  auf´s  Wc, erleichtzern    und  weiterfahren!   
Das  interessiert   aber  niemand  mehr!   "Das  Personal  hat  sich  so  zu  ernähren,  daß   Toilettenbesuche   nicht  erfolgen   müssen! " Sagte  mal  ein  Ober-Bahnarzt! 
     
Gruß Fritz

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