"perfekte" Fotos von Uhren

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"perfekte" Fotos von Uhren

15 Jan. 2020 12:56
#5690
Moin zusammen,

da ich scheinbar nicht in der Lage bin (fehlende Ausstattung oder Talent!?) hoch qualitative Fotos von Uhren zu schießen, dachte ich, ich frage euch mal um euren Rat. Experten haben wir hier ja genug.

Wie bekomme ich wenigstens ansatzweise perfekte Fotos (die Fotos von ColonelZap sind z.B. für mich durch die Bank alle perfekt) von Uhren hin, ohne ein Vermögen an €uros und Zeit zu investieren? Oder ist das überhaupt nicht realistisch? Ich meine in der heutigen Zeit, in der jeder Influencer mit ner 400€ Cam perfekte Videos hinbekommt, sollte ich doch für wesentlich weniger Geld in der Lage sein, perfekt Fotos zu schießen, oder sehe ich das falsch? Bzw. benötige ich dafür überhaupt spezielles Equipment (Kamera und/oder Beleuchtung etc. pp ), oder reicht auch einfach nur die richtige App fürs Smartphone um die Bilder zu bearbeiten/aufzunehmen?

Meine derzeitige Fotoausstattung besteht aus einem Iphone 8 und der Deckenbeleuchtung, da ich nach verschieden Versuchen mit ner Digicam und einer selfmade Fotobox immer wieder zu dem Ergebnis kam, das das iphone doch die besseren Ergebnisse lieferte... Für mich absolut unlogisch, aber es ist so.....

Meine Digcam sollte diese hier sein bzw. ein Vorgänger davon:
festival-bedarf.de/produkt/sony-dsc-wx350-digitalkamera/

Bin für jeden Tipp dankbar :)

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Re: "perfekte" Fotos von Uhren

15 Jan. 2020 13:56
#5691
Ich bin da leider auch noch nicht so weit wie ColonelZap, aber hier ein paar Tipps aus meinem Erfahrungsschatz:
  • Nie Kunstlicht verwenden, sondern nach Möglichkeit draußen fotografieren. Schönes Wetter hilft, aber nie bei direkter Sonnenbestrahlung knippsen
  • Ein schöner Fensterplatz tuts auch oft.
  • Ein Stativ ist Pflicht, zur Not hilft auch ein kleines Sand- oder Bohnensäckchen, auf dem die Kamera ruhen kann
  • Um Verwackeln zu verhindern, unbedingt mit Auslöseverzögerung oder Fernauslöser fotografieren
  • Ein wenig Deko schadet nicht, damit es nicht so steril aussieht
Mehr Tipps habe ich jetzt leider auch nicht, weil ich kaum mit dem Handy fotografiere (außer Wristshots), sondern mit einer Spiegelreflex arbeite. Da kann man dann noch mit Blende und Belichtungszeit spielen. Zur Nachbearbeitung verwende ich Adobe Lightroom, mit dem man am Photo noch recht viel korrigieren kann. Es gibt aber auch kostenlose Software, mit der man ähnlich viel bewerkstelligen kann.

Der Nachteil von Smartphone und Digicam ist, dass diese schon recht viel "verschlimmbessern". Die Software nimmt schon recht umfangreiche Korrekturen vor, hebt den Kontrast an, schärft oft ubermäßig und haut ordentlich Farbe rein, nicht immer zum Vorteil. Daher verwende ich lieber eine Spiegelreflex und nehme im RAW-Format auf, dann habe ich diese Dinge selbst in der Hand.

Aber wie heißt es oft so schön: Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera und auch nicht die Software :)
Und Übung macht den Meister.
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  • Andreas
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Re: "perfekte" Fotos von Uhren

15 Jan. 2020 14:10
#5693
Ratman schrieb:
Der Nachteil von Smartphone und Digicam ist, dass diese schon recht viel "verschlimmbessern". Die Software nimmt schon recht umfangreiche Korrekturen vor, hebt den Kontrast an, schärft oft ubermäßig und haut ordentlich Farbe rein, nicht immer zum Vorteil. Daher verwende ich lieber eine Spiegelreflex und nehme im RAW-Format auf, dann habe ich diese Dinge selbst in der Hand.

Hier eine App fürs Iphone die kann Raw Format Halide
Gruß Andreas
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Re: "perfekte" Fotos von Uhren

15 Jan. 2020 15:23
#5695
Ich fühle mich gebauchpinselt :silly: :lol:

Ratman schrieb:
  • Nie Kunstlicht verwenden, sondern nach Möglichkeit draußen fotografieren. Schönes Wetter hilft, aber nie bei direkter Sonnenbestrahlung knippsen
  • Ein schöner Fensterplatz tuts auch oft.
  • Ein Stativ ist Pflicht, zur Not hilft auch ein kleines Sand- oder Bohnensäckchen, auf dem die Kamera ruhen kann
  • Um Verwackeln zu verhindern, unbedingt mit Auslöseverzögerung oder Fernauslöser fotografieren
  • Ein wenig Deko schadet nicht, damit es nicht so steril aussieht
  • [/ul]

    Das kann ich so unterschreiben :-) Wichtig finde ich auch, daß man es mit der Nachbearbeitung nicht übertreiben sollte, man kommt schnell an einen Punk, daß ein Bild nur noch unnatürlich wirkt, schon fast in Richung von gerenderten Produktbildern. Z.B. kleinere Reflektionen auf den ZB sind vollkommen in Ordnung, so etwas könnte man natürlich auch alles photoshoppen, sieht aber Mist aus. Nicht zu "perfekt".

    Auch wichtig: Uhren GUT putzen! Jeder Fussel, den man wegputzt, muß man später nicht per Photoshop entfernen ;)

    An Equipment braucht man eigentlich nicht viel?!? ich habe ein iPhone 5 mit Snapseed, ansonsten Photoshop am PC und diese Kamera:



    2014 gekauft ;) Irgendwann muß aber mal ein Upgade her, so langsam aber sicher hat sie Macken :-( Low Light Bilder sind auch echt mies und oftmals sind die Farben weit vom Original entfernt, da muß ich immer ne Menge per Photoshop korrigieren.

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 16:02
    #5696
    Hier mal ein Beispiel:

    So kam das Bild aus meiner Kamera:



    So habe ich es bearbeitet:



    So sollte man es lieber nicht tun, das ist eindeutig übertrieben :lol:



    Besonders mit dieser Unschärfe übertreiben viele Leute maßlos, nach meiner Meinung ;)

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 16:52
    #5697
    Besten Dank für euren Input! :-)
    Nie Kunstlicht verwenden, sondern nach Möglichkeit draußen fotografieren. Schönes Wetter hilft, aber nie bei direkter Sonnenbestrahlung knippsen
    Ein schöner Fensterplatz tuts auch oft.
    Ein Stativ ist Pflicht, zur Not hilft auch ein kleines Sand- oder Bohnensäckchen, auf dem die Kamera ruhen kann
    Um Verwackeln zu verhindern, unbedingt mit Auslöseverzögerung oder Fernauslöser fotografieren
    Ein wenig Deko schadet nicht, damit es nicht so steril aussieht


    Dies werde ich in Zukunft schon mal berücksichtigen und anschließend per Software bearbeiten, Ergebniss folgen, sobald ich Tageslicht zur Verfügung hatte :thumbsup:

    @ColonelZap: Das heißt deine genialen Bilder entstehen wirklich nur per 5er Eierphone + dieser Snapseed Software? Krass! :ohmy:
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 17:01
    #5699
    be4real schrieb:
    @ColonelZap: Das heißt deine genialen Bilder entstehen wirklich nur per 5er Eierphone + dieser Snapseed Software? Krass! :ohmy:

    Nein, nicht wirklich, per Handy knipse ich nur ganz, ganz selten. Meistens für Wristshots, die ich mal schnell bei FB hochladen will. In aller Regel daran zu erkennen, daß sie quadratisch sind, das Format paßt besser für Handys, die man ja hochkant hält ;)
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 17:30
    #5701
    Dann also mit der Medion Kamera?

    Kann doch normal nicht so schwer sein, dachte ich mir immer, aber scheinbar muss man entweder ein gewisses Talent haben, oder sich eingehend mit der gesamten Thematik beschäftigen.

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 17:59
    #5703
    be4real schrieb: Dann also mit der Medion Kamera?

    Ja :-) Man muß halt etwas experimentieren, manchmal wirkt ein Bild z.B. aus einer minimal anderen Perspektive gleich ganz anders. Komplett Frontal z.B. meinstens eher nicht, weil sich dann die Kamera oder das Handy spiegelt ;)
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 18:05
    #5705
    Ich glaube ich leihe mir mal die Spiegelreflex von meiner Schwester und probiere mal ob es damit klappt.
    Experimente hab ich diverse gemacht, kam leider nur nicht ans Ziel, daher hab ich langsam die Hardware im verdacht ;-)
    Perspektiven muss ich schon für nen Wristshot im Büro 10 mal ändern, bis ich eine anständige habe woruf man alles erkennen kann :D Könnte wohl mit dem Kunstlich zusammen hängen, oder doch an der Hardware. Ich muss das am Wochenende wohl mal im freien versuchen.

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 18:43 - 15 Jan. 2020 19:00
    #5706
    Als jemand der jahrelang fotografiert hat (siehe auch "Zeigt her eure Photos"), mein Statement:

    Auch mit einer 50€ Medion/Nikon/Canon/wasauchimmer-Knippse kann man gute Bilder machen, das Equipment selbst eröffnet einen mehr Möglichkeiten (zum Beispiel extrem schnelle Bewegungen einzufangen oder extreme Distanzen zu überbrücken), macht selbst aber keine guten Fotos! Mit jedem durchschnittlichen Handy macht man heute bessere Fotos als mit einer Digitalkamera der 90er! Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera!

    In meinen Augen liegt der Erfolg darin, dass man sich mit den manuellen Einstellungen der Kamera vertraut macht (sofern vorhanden!), insbesondere drei Punkten:

    Blende
    Blende, simpel ausgedrückt, ist die Öffnung in der Linse, welches mehr oder weniger Licht durchlässt

    Kurz: Niedrige Blendenzahl (z. B. 1,2) = es kommt sehr viel Licht auf den Sensor, kurze Belichtungszeit, viel Unschärfe vor und hinter dem fokussieren Bereich

    Hohe Blendenzahl (z. B. 22) = Es kommt weniger Licht auf den Sensor, lange Belichtungszeit, viel mehr durchgehende Schärfe

    Nun klingt es einfach, aber das relativiert sich mit dem Licht. Fotografierst du in dunklen Räumen, kannst du nicht mal eben eine lange Belichtungszeit nehmen, weil das Bild dann unscharf wird, es sei denn du arbeitest mit Stativ UND Zeitauslöser/Fernbedienung.

    Das muss man einfach mit ein paar Einstellungen in Kombination ausprobieren! 10x das gleiche Motiv mit unterschiedlichen Einstellungen, dann sitzt es!

    Weissabgleich
    Das Thema, was bei den wenigsten Beachtung findet, aber am meisten ausmacht ist der sogenannte Weissabgleich! Simpel ausgedrückt, kann die Kamera selbst nicht erkennen, was ist wie weiss und jagt einen Algorithmus drüber. Mal ist ein Bild blaustichig, mal rotstichig! Das beeinflusst man mit dem Weissabgleich. Auch das muss man einfach ausprobieren.

    Licht
    Durch den Weissabgleich bekommt man ein Gefühl für Licht, als ich regelmäßig fotografierte war es oft so, dass ich ein Motiv sah und intuitiv die richtigen Kelvin einstellte, auch bei Mischlicht.

    Die Aussage mit Kunstlicht werte ich entgegen meiner Vorschreiber als Quatsch! Ich habe häufig auch in Studios fotografiert, dort hat man nur Kunstlicht!

    Was ich denke, was gemeint ist, sind zwei andere Dinge:

    1) Mischlicht ist eine Katastrophe (Tageslicht, kaltes Licht, warmes Licht und Deckenfluter...), weil unterschiedliche Farbtemperaturen (Weissabgleich) und somit kein anständiges Ergebnis (ohne Erfahrung oder Nachbearbeitung) möglich
    2) Schattenwurf, auch das ist Geschmacksache. Tipp hierbei: Mehrere Lichtquellen indirekt leuchten lassen, zum Beispiel den Deckenfluter gegen ein gespanntes Laken und hinter dem Laken fotografieren (Diffusorwirkung) oder aber vor diesem, aber niemals prall drauf! Warum mehrere Lichtquellen? Damit werden starke Schlagschatten reduziert...

    Noch vergessen: Schalt den Blitz ab! Die von Dir angedachten Bilder werden mit Blitz niemals etwas! (Vom Studio mal abgesehen)

    Das war es für den Anfang, Dinge wie ISO etc lernt man dann quasi von selbst!

    Last but not least: Raw ist toll (wenn man die Basics verstanden hat!). Hat man es nicht, wird man nie lernen, wie man gute Bilder macht, weil es ein bisschen mehr Möglichkeiten der Einflussnahme gibt (nachträgliche Belichtungskorrekturen zum Beispiel, Weissabgleichänderungen, etc). Gewöhnt man sich von Anfang an daran, braucht man meistens nur "knippsen"!

    Das ist jetzt heftig viel, oder?

    Denk an die ersten beiden Punkte und spiel damit rum, dann kommt der Rest von selbst!

    Und wirklich zuletzt: Finde DEINEN Stil, nicht den anderer!

    Hier ein paar, ca 15 Jahre alte Bilder "meiner Stile" (Plural)

    Vorab: Diese Bilder sind mittlerweile dutzendfach durchgenudelt durch Komprimierungen, etc. Die Originalqualität ist nicht mehr vorhanden!

    Flüssiger Stahl (für die Fotoheinis: Das vermutlich schwierigste jemals geschossene Bild: In Duisburg von einer Brücke mit Teleobjektiv durch eine Öffnung eines fahrenden Torpedowagens) Hört sich leicht an, ist es aber nicht. Besonders dann nicht, wenn die Hitze so extrem ist, dass die Kamera SOFORT beschlägt.



    Nightshot in Duisburg. Nicht viel dazu zu sagen, sowas ist mit einer Fertigkamera nicht oder kaum möglich, dafür braucht man schon "was besseres". Bei Knippsen entsteht hier extremes Rauschen ("buntes Schwarz")



    Und diese beiden Bilder sind mit einer Digibilligknippse damals geschossen worden, als Fotokenner sieht man die Unterschiede, z. B. die "Lensflares", sind es trotzdem schlechte Bilder?

    Gruß,
    keegokies
    Letzte Änderung: 15 Jan. 2020 19:00 von keegokies.
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    15 Jan. 2020 22:07
    #5710
    be4real schrieb: Ich glaube ich leihe mir mal die Spiegelreflex von meiner Schwester und probiere mal ob es damit klappt.
    Das wird dir vermutlich nur dann etwas bringen, wenn du bereit bist, auf Vollautomatik oder Programmautomatik zu verzichten, sondern entweder alles manuell einzustellen oder aber mit Zeit- oder Blendenautomatik zu arbeiten. Sprich: Du gibst die Blende oder die Verschlußzeit vor und die Kamera stellt den jeweils passenden Blendenwert oder die Verschlußzeit ein. abhängig vom vorhandenen Licht und dem ISO-Wert. Kauf dir am Besten mal Einsteigerhandbuch für DSLR Kameras, da wird sowas haarklein erklärt.

    Der ISO-Wert gibt an, wie lichtempfindlich der Sensor in der Kamera sein soll. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher der Chip. Aber ab einem gewissen Punkt nimmt das Rauschen zu. Bei guten, meist teureren Kameras liegt die Grenze zum wahrnehmbaren Rauschen höher, bei älteren oder preiswerteren Kameras fängt das Rauschen schon früher an. Oft ist auch die Größe des Sensors der Knackpunkt. Bei vielen neueren Einsteigerkameras quetscht der Hersteller viele Pixel auf eine sehr kleine Sensorfläche. Das macht Eindruck auf Unkundige weil die denken: "Je mehr, desto Vieler". Aber das ist Unsinn. Je mehr Pixel auf der gleichen Fläche untergebracht werden, desto wärmer wird der Chip und desto früher fängt das Rauschen an. Natürlich wird die Technik auch immer besser, so dass bei modernen Chips mehr Pixel pro mm2 untergebracht werden können als bei älteren Chips, ohne dass es rauscht.
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    16 Jan. 2020 11:04
    #5717
    Es gibt eine schöne Videoserie von "Herrn Strohm", der sich des Themas annimmt:

    herrstrohmsuhrsachen.com/2016/04/08/uhren-fotografieren-teil-1/

    Das Problem, welches sich hier stellt, ist nur allzu bekannt. Man fängt mit einem Thema an, hier sind es die Uhren und vertieft sich darin. Irgendwann stolpert man dann in das Thema "Uhrenfotografie" hinein und öffnet damit ein weiteres Thema, nämlich "Fotografie" an sich, welches mindestens ebenso komplex ist wie das Uhrenthema, je nachdem, wie tief man sich darin verliert.

    Alleine das Zusammenspiel von Blende und Verschlußzeit ist schon ziemlich komplex und wird durch weitere Komponenten wie dem verwendeten Chip/Sensor nicht einfacher.

    Ganz allgemein kann man sagen, dass eine ausreichende Menge Licht auf den Sensor fallen muss, um ein brauchbares Foto zu haben. Wird die Blendenöffnung kleiner, muss die Belichtungszeit bei gleichbleibender Menge Licht und gleichbleibendem ISO-Wert länger werden und umgekehrt. Hat man die Blende bereits voll offen und kann mit der Belichtungszeit nicht höher gehen, weil entweder das Motiv sich bewegt und/oder man kein Stativ verwendet, muss man mit dem ISO-Wert höher gehen, womit allerdings die Gefahr steigt, dass sich Rauschen einstellt.

    Bis zu einem gewissen Grad läßt sich Rauschen mit geeigneten Tools entfernen. Adobe Lightroom und auch Photoshop bringen beispielsweise entsprechende Tools mit. Doch auch solche Tools haben Grenzen. Ab einer gewissen Stärke des Rauschens läßt sich dieses nicht mehr entfernen, ohne dass die Qualität des eigentlichen Bilds leidet.

    Je weiter die Blende geschlossen wird (=höherer Blendenwert), desto größer ist der Schärfebereich um das anvisierte (fokussierte) Objekt herum. Beispiel: Man fotografiert ein Zifferblatt und geht so nah an das Objekt heran, wie es die Kamera/das Smartphone zulässt. Bei maximal geöffneter Blende wird eventuell nur ein Zeiger richtig scharf. Das Zifferblatt dahinter ist schon ein wenig unscharf und vor der Uhr drapierte Dinge sind nur schemenhaft zu erkennen. Je weiter man nun die Blende schliesst, desto schäfer werden die Objekte vor und hinter dem eigentlich fokussierten Objekt

    In der Portrait-Photografie wird das sehr oft eingesetzt. Der Photograf visiert in der Regel die Augen der zu fotografierenden Person an und wählt die Blende gerade so groß, dass das Gesicht noch scharf abgebildet wird, der Hintergrund jedoch umso unschärfer wird, je weiter er entfernt ist. Eine direkt hinter der zu fotografierenden Person stehende andere Person wäre noch halbwegs erkennbar, wenn auch unscharf. Alles andere bildet einen schönen weichen Hintergrund, vor dem sich das Gesicht der Person klar abhebt. Einzelne Lichtquellen im Hintergund bilden dabei idealerweise unscharfe Lichtkreise, was man auch als "Bokeh" bezeichnet.

    Der Bereich, der bei gleichbleibender Blende noch scharf dargestellt wird, nennt man auch Schärfe-Ebene. Diese wächst mit kleiner werdender Blende. Je näher man an das Objekt herangeht, desto kleiner wird die Schärfeebene. Im Bereich der Makro-Fotografie spielt sich die Schärfe-Ebene im Bereich von wenigen Millimetern bis manchmal oft nur Bruchteilen von Millimetern ab. Arbeitet man dagegen mit einem Teleobjektiv und größeren Entfernungen, wird sehr viel um das eigentlich fokussierte Objekt herum ebenfalls noch scharf mit abgebildet

    Hinzu kommt, dass die meisten Objektive bei voll offener Blende nicht ihr Maximum an Stärke erreichen. Bei vielen Objektiven muss man mindestens eine, manchmal sogar zwei oder drei Blendenstufen abblenden, um das Maximum an Schärfe aus einem Objektiv herauszuholen.

    So, ich denke, mehr zum Thema zu schreiben würde den Rahmen hier sprengen. Es gibt haufenweise Bücher, in dem die Grundlagen besser und umfassender beschrieben werden als ich das kann. Ein guter Anfang ist "Digitale Fotografie für Dummies". Leider ist das Thema einfach zu komplex, als dass man es in einer dünnen Broschüre von 5 Seiten oder so erklären könnte, man muss sich schon intensiv damit befassen, ansonsten endet es nur im Frust.

    Ansonsten gilt: Probieren, tüfteln und experimentieren.
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    16 Jan. 2020 11:06 - 16 Jan. 2020 11:16
    #5718
    Bei meiner ollen Kamera von Medion kann ich nicht wirklich viel einstellen und rauschen tut es oftmals schon ab ISO400 :-( Ich versuche alles mit ISO160 zu schießen, dafür brauche ich entweder viel Licht, oder ein Stativ und eine längere Belichtungszeit.

    Was mir noch zum Thema Uhrenfotografie einfällt:

    Zeigerstellung. O.k., meistens mache ich mir nicht unbedingt die Mühe ,die Zeiger auf 10 Uhr 10 zu stellen, aber so GANZ unmöglich sollten sie auch nicht stehen ;)

    Und man sollte auf den Fokus achten. Oftmals bietet es sich an, das Logo einer Uhr zu fokussieren.

    Nur mal als schnelles Bsp.: Bild 1 Fokus auf dem Logo, Bild 2 Fokus auf dem Gehäuse (unten).



    Das sind alles so Kleinigkeiten, die ein Bild besser oder schlechter wirken lassen :-)

    Anhänge:

    Letzte Änderung: 16 Jan. 2020 11:16 von ColonelZap.

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    16 Jan. 2020 11:16 - 16 Jan. 2020 11:17
    #5719
    @keegokies:
    Das ist jetzt heftig viel, oder?
    Ach quatsch :D

    Vielen Dank auf jeden Fall für deine Mühe! Ich werde mich am We mal damit beschäftigen und ein bisschen rum probieren.


    @Tom: Ehrlich gesagt versteh ich fast nur Bahnhof von dem was du da schreibst.... Rauschen, Verschlusszeit, Programmautomatik....Ich hab keinen Schimmer wovon du da redest ;-) Was ich dem aber sicher entnehmen kann, ist, ohne Grundwissen, keine vernünftigen Fotos.

    Versuche es erst mal noch im freien per iphone und Software, wenn das nicht klappt, werde ich mir Gedanken über Lektüren und ne anständige Kamera machen :)

    EDIT: Besten dank für die Videos, werde ich mir heute Abend in Ruhe angucken :thumbsup:
    Letzte Änderung: 16 Jan. 2020 11:17 von be4real.

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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    16 Jan. 2020 12:33
    #5722
    be4real schrieb: @Tom: Ehrlich gesagt versteh ich fast nur Bahnhof von dem was du da schreibst.... Rauschen, Verschlusszeit, Programmautomatik....Ich hab keinen Schimmer wovon du da redest ;-) Was ich dem aber sicher entnehmen kann, ist, ohne Grundwissen, keine vernünftigen Fotos.

    Eigentlich ganz einfach. Das Grundprinzip einer Kamera: Du hast einen Sensor, der das Licht einsammelt. Früher bei Analog-Photografie war es ein Film. In der KIamera eingebaut ist ein Verschluss, eine Art Vorhang, der dafür sorgt, dass kein Licht auf den Sensor fällt, solange du nicht den Auslöser drückst. Wenn du dagegen das Knöpfchen drückst, gibt der Verschluß den Weg frei für das Licht, welches durch das Objektiv fällt. Wie lange der Verschluss offen blebt, kann man einstellen oder wird im Falle eine Vollautomatik von der Software vorgegeben.

    Im Objektiv gibt es eine sogenannte Ringblende. Diese hat eine variable Öffnung. Ist die Blende komplett offen, läßt sie sämtliches Licht, welches von vorne durch das Objektiv fällt, hindurch. Je weiter man die Blende schließt, desto weniger Licht kann durch das Objektiv hindurch. Ist wie Zuhause, falls du Rolladen hast. Rolladen komplett auf = hell im Zimmer-. Natürlich nur tagsüber, wenn es draußen auch hell ist :)

    Je weiter du den Rolladen schließt, desto weniger Licht kommt von draußen rein und desto dunkler wirds im Zimmer. Bei der Kamera: Je weiter du die Blende schließt, desto länger muss die Verschlußzeit werden, damit auf dem Foto noch was zu erkennen ist.

    Nimm dir mal 5 Minuten Zeit und schau dir dieses Video an, da wirds recht einfach erklärt



    Das ist natürlich nur das reine Prinzip. In der Praxis gibt es natürlich weitere Feinheiten, zum Beispiel gibt es mechanische und elektronische Verschlüsse, bei der Mechanik gibt es unterschiedliche Verschlussarten, Es gibt Spiegelreflexkameras, bei denen du durch den Sucher mittels eines Prismen-Spiegels durch die Linse schaust. Und es gibt spiegellose Kameras, bei denen du quasi im Sucher das Bild siehtst, welches der Sensor aufzeichnet.


    Das alles musst du aber gar nicht wissen, wenn du dich in das Thema einarbeitest. Für dich ist erstmal nur interessant, dass du das Zusammenspiel von Blende und Verschlußzeit verinnerlichst, weil du sonst nicht weißt, an welchem Rädchen du drehen mußt, um dein Foto zu beeinflussen.
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    Re: "perfekte" Fotos von Uhren

    19 Jan. 2020 23:22
    #5814
    Hier kann man sicher ein paar gute Ideen für die Uhrenfotografie ableiten. :thumbsup:

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