Ein Wunder, dass es diese Stadt noch gibt!

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Ein Wunder, dass es diese Stadt noch gibt!

30 Okt. 2022 05:36 - 30 Okt. 2022 06:30
#14505
Der Tom ist wohl schon in Gedanken in seiner Heimatstadt!

DÜREN

Hier eine Aufnahme von Düren in den 30er Jahren
Schöne Altbauten, viel Grün und die Annakirche im Mittelpunkt.



Es gibt noch eine Aufnahme, die man lieber nicht zeigt, sie stammt vom 16. Oktober 1944.

Aber die schrecklichen Zahlen dazu, die sagen alles!

99,8% der Wohngebiete zerstört, ganz oder teilweise.
6431 Häuser gab es, 13 (!) davon unzerstört (0,2 Prozent), über 3000 Tode!
Die. nach Anteil an bebauten Wohnraum am meisten zerstörte Stadt Deutschlands.

Eine Teilschuld an der Bombardierung war u.a. die schwere, teils sehr blutige Niederlage der U.S. Army im Hürtgenwald.
Dadurch verzögerte sich der Vormarsch der Truppen. Denn sie wollten unbedingt noch vor den Winter über die Rur, und vor allem über den Rhein, um dort erste Brückenköpfe zu errichten.
Das bedeutete die deutschen Truppen maximalst zu schwächen, und um mögliche Widerstände in den Städten zu verhindern, diese prophylaktisch den „Erdboden“ gleich zu machen!. Düren, Jülich, und Heinsberg traf es deshalb verheerend und katastrophal! Sie waren den deutschen Linien zwischen den Rhein und Aachen am nächsten.

Quelle: (teilweise) Welt.de
 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Okt. 2022 06:30 von grafkrokolinsky.

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Re: Ein Wunder, dass es diese Stadt noch gibt!

30 Okt. 2022 16:09
#14516
Da kommen noch eine menge andere Städte dazu, die überhaupt nicht kriegswichtig waren.
Z.B. Dresden, Chemnitz und viele andere. Das hatte "andere" Gründe.

Gruß Karl

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Re: Ein Wunder, dass es diese Stadt noch gibt!

31 Okt. 2022 02:26 - 31 Okt. 2022 04:10
#14527
Nun mein Hauptanliegen ist und war es eigentlich die Schönheit, den Charm, das Fluidum, einer alten Stadt-die es so nicht mehr gibt-die Bausubstanz der alten Häuser, die weit bis in das Mittelalter zurückreicht, zu zeigen, und da ist das -alte- Düren ein leuchtendes Beispiel dafür! Selbstverständlich gibt es da noch andere Perlen und Juwelen. Allen voran Dresden, auch das „Elbflorenz“ genannt, mit einen Wunderwerk der Architektur, der Frauenkirche, jahrelang mühevoll rekonstruiert, gekrönt von einen Kreuz, das von einen unser schärftsten Kriegsgegner als Zeichen der Versöhnung gespendet wurde. Auch mein München gehörte einstmals zu den schönsten Städten Deutschlands!
Hier eine Ansicht von Canaletto, von Haidhausen aus, mit Blick über die Isar zur mittelalterlichen Stadtansicht Müchens:
 

Aber bleiben wir bei Düren, unseren Beispiel.
Hier einige Beispiele für das historische der Stadt.
Erste Erwähnung Dürens als „ villa, quae dicitur Duria“, erste Reichsversammlung und Synode im Hofgut Düren.
Schon 1543 wurde erstmals durch ausbrechende Brände fast die ganze Stadt zerstört. Schuld daran war die Eroberung durch die Truppen Kaiser Karl des fünften. Eine wechselvolle Geschichte geht vorüber, 30 jähriger Krieg, Besetzung durch die Franzosen, Neuordnung der Landkarte durch den Wiener Kongress, die Folge Rheinland kommt zu Preußen, Düren wird Verwaltungssitz im neugebildeten Regierungsbezirk Aachen 1816. Anschluss an die Eisenbahn 1841, und damit erlangt Düren den Status eines großen Industriestandortes, allem voran die Papierindustrie mit internationaler Anerkennung!
Zahlreiche repräsentative Villen werden errichtet, und damit erlangt Düren den Ruf, vor den ersten Weltkrieg mit seinen 22 Mehrfach.und 30 „Einfach“ - Millionären eine Stadt der reichsten Bürger des deutschen Reiches zu sein!
Hier die Fabrikantenvilla Draemann in der Tivolstr.


Nun liebe Freunde komme ich zum Abschluss und ich hoffe mein Artikel hat etwas euer Interesse an den alten Städten geweckt, die es so leider nicht mehr gibt, und eine Schuldzuweisung dafür überlasse ich jemanden anders. 

Quelle, auszugsweise: „Düren Kultur“
Gruß Paul
Letzte Änderung: 31 Okt. 2022 04:10 von grafkrokolinsky.
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Re: Ein Wunder, dass es diese Stadt noch gibt!

31 Okt. 2022 23:51
#14542
Der Tom ist wohl schon in Gedanken in seiner Heimatstadt!

DÜREN
 
Ja, tatsächlich kreisen aktuell viele Gedanken üm Düren, speziell um eine passende Wohnung für meine Frau und mich und natürlich für unsere beiden flauschigen Tobsujctsanfälle :)

Ich war in den letzten Tagen und Wochen mehrmals dort, um mir Wohnungen anzuschauen, das letzte mal am vergangenen Freitag. Nun hoffen und bangen wir, dass wir die Wohnung auch bekommen, denn die wäre nahezu perfekt für uns.
Hier eine Aufnahme von Düren in den 30er Jahren
Schöne Altbauten, viel Grün und die Annakirche im Mittelpunkt.

Ja, Düren muss eine sehr schöne Stadt gewesen sein, das haben meine Großeltern immer wieder erzählt und das hörte ich in meiner Zivildienstzeit auch immer wieder von den Personen, die ich betreut habe, in der Regel alte Herrschaften.

Die neue Annakirche wurde nach dem Krieg aus den Trümmern der alten Kirche und den umliegenden zerstörten Häusern errichtet. Im Gegensatz zum alten Gebäude ist die neue Annakirche von außen sehr schlicht gehalten, mit einem einfachen kubischen Hauptgebäude und einem einfachen viereckigen Glockenturm. Von außen wie von innen ist sehr gut zu erkennen, dass das komplette Gebäude aus Trümmerteilen errichtet ist.

Von Kameister - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38911576
Eine Teilschuld an der Bombardierung war u.a. die schwere, teils sehr blutige Niederlage der U.S. Army im Hürtgenwald.
Dadurch verzögerte sich der Vormarsch der Truppen. Denn sie wollten unbedingt noch vor den Winter über die Rur, und vor allem über den Rhein, um dort erste Brückenköpfe zu errichten.
Die Schlacht im Hürtgenwald - von den Amerikanern auch heute noch Hurt-genwald (von engl. "to hurt" = verletzen) genannt - ist wohl eine der verlustreichsten Schlachten der US-Truppen auf deutschem Boden überhaupt. Wohl aufgrund von ungenügender Aufklärung und mangels genauer Karten wurde auf Biegen und Brechen versucht, von Nordwesten her quer durch die Eifel an die Rur und nachfolgenden zum Rhein zu gelangen, was fürchterlich fehlschlug. Man hatte nicht bedacht, dass ein geplanter Vormarsch mit Panzerverbänden so gar nicht möglich war, es gab dort schlicht keine Straßen, die dies ermöglicht hätten. Das Gelände ist dort so unwegsam, dass man höchstens mit Infanterieverbänden vorrücken konnte, und das auch nur sehr mühsam aufgrund des dichten Waldes und der Topografie.

Im Kalltal beispielsweise war von den Planern in völliger Unkenntnis der dortigen Gegebenheiten ein Nachschubkorridor vorgesehen worden, der aber schlicht in der Realität nicht existierte und erst mühsam durch Sprengungen angelegt werden musste.

Wer sich ein wenig mehr über die Schlacht informieren möchte -> de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_im_H%C3%BCrtgenwald

Im Hürtgenwald findet man auch heute noch zahlreiche Relikte aus den Schlachten. Man sieht dort häufig Sammler von Militaria mit Metallsuchgeräten umherwandern. Ich persönlich würde das lassen, es gibt dort immer noch große Gebiete, die seinerzeit weiträumig vermint wurden und nie geräumt wurden. Unter anderem wurden dort Glasminen vergraben, die nicht wie Metallminen irgendwann verrotten und daher nach wie vor hochgehen können.

Auch Überreste gefallener Soldaten werden hin und wieder gefunden. Es ist ein so schöner Landstrich, der jedoch immer mit seiner blutigen Vergangenheit in Verbindung steht.
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
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