Gute alte Zeit……?

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Gute alte Zeit……?

04 Apr. 2023 08:26 - 04 Apr. 2023 12:13
#16312
Starte hier mal einen Thread, der voller Reminiszenzen, Retrospektiven, kurz gesagt Rückblicke, Erinnerungen und Vergleiche, (einst und jetzt) ist.
Ist es nicht so, dass jede Generation rückschauend sagt, gute alte Zeit.
Wenn man aber das ausspricht, oder auch denkt, so hat sich eigentlich überwiegend das Gute im Gedächtnis festgekrallt (Drücke mich mal so markant aus) das weniger Gute oder auch Unangenehme, das verdrängt man. Eigentlich eine wunderbare Eigenschaft unseres Gehirns!
Denke da mal an das, was uns alle mal blüht. Und dabei müssen wir alles zurücklassen, (auch unsere Uhren). Aber jetzt schnell weg von so düsteren Gedanken und zum eigentlichen Thema. Ich glaube, ich könnte diesen Thread alleine bestreiten, soviel hat sich in 82 Jahren an Erinnerungen und Vergleichen manifestiert. Aber ich möchte das Thema „Gute alte Zeit?“ nicht alleine bestreiten, denn wenn wir alle etwas nachdenken fällt einen jede Menge dazu ein.
So, und ich als Themenstarter mach mal den Anfang und zeige eine Illustration, die einen direkt zum Thema und Nachdenken darüber herausfordert!
 

Wenn man das Bild anschaut, es ist von 1925, bei Junghans, Produktion von Taschenuhren, so ist der erste Eindruck, da würde ich mich nicht mal auf die Toilette trauen! Alles in Reih und Glied, im Hintergrund die Aufpasser, alle Männer, (im Gegensatz zu den arbeiteten Frauen) die „dezent“ ihre Runden drehen. Über alles bestimmend, die endlos lange dominierende Transmissionswelle, mit ihren Riemen zu den einzelnen Arbeitsplätzen.
Nur ein Husterer, und schon wird alles aufmerksam, und auf dich schauen. Aber nicht zu übersehen, der Lichtblick, der hell erleuchtete Arbeitsplatz an den großen Fenstern. Alltäglich war ein schummeriger, düsterer, nur von Gasleuchten erhellter Raum.
Ja, das ist nur ein Beispiel für „die gute, alte Zeit“.

Hier gleich noch ein Beispiel, der Arbeitssaal eines großen amerikanischen Versandhauses um 1910. Würde da heute noch jemand arbeiten wollen? Ja, das war auch die gute, alte Zeit!
Kann mich noch gut erinnern, als die Welle der Großraum - Büros von den USA auch zu uns rüberschwappte! Hielt sich aber nicht allzu lange! Dann kam die Ganztags-Musikberieselung am Arbeitsplatz, dann kam der Hulo-Hoop Reifen, dann kam das Wegwerf-Geschirr, die Aerobic-Welle, (ich kann’s mir einfach nicht verkneifen) und damit Jane Fonda, die sich einen großen Fauxpas einhandelte, als sie sich an einer Flugabwehrkanone der Vietcong ablichten ließ!
Und die Deutschen machten alles mit…..!
 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Apr. 2023 12:13 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?

04 Apr. 2023 12:43
#16316
Ich habe nicht begriffen, um was es hier gehen soll? Die "gute" alte Zeit an den Pranger stellen, weil es dann doch nicht so gut war, wie wir es uns doch gerne einbilden? Oder wollen wir hier in guten Erinnerungen der Vergangenheit schwelgen?

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Re: Gute alte Zeit……?

04 Apr. 2023 15:36 - 04 Apr. 2023 16:00
#16318
Eigentlich beides!
Wenn man „die gute alte Zeit“ an den Pranger stellt, so muß man auch ihre positiven Seiten erwähnen, denn die hatte sie ohne Zweifel.
Ich kann mich nicht erinnern, dass z. B. aus einer Uhr ein Kultobjekt für zigtausende Mark (damallge Währung) gemacht wurde!
Um das Kind gleich beim Namen zu nennen: Rolex, wurde als „Zuhälteruhr“ tituliert, die wenn du schnell Kohle brauchst (um in den Jargon zu bleiben) an jeder Bar flüssig machen kannst. Wobei flüssig nichts hochprozentiges bedeutet…..
Und betrachte dir die Situation heute, ein Statussymbol, vor ein paar Jahrzehnten undenkbar! 
Wobei mich (persönnliche Meinung) der Name Rolex anwidert!
 Zu meiner Hoch Zeit als ich intensiv Taschenuhren sammelte, waren andere Marken im Gespräch und hoch angesehen, „Rolex, lass mich mit den Zeugs in Ruhe“´!
Zähle hier mal ein paar repräsentative(damals) TU Uhrenmarken auf:
Vacheron Constantin, Jürgensen, Jäger-LeCoultre, Ulysee Nardin, Lange & Söhne, um nur ein paar zu nennen.
Um zu den Armbanduhren zu kommen, was soll ich mit einer teuren Uhr?
Zum tragen zu schade, läßt sich nicht vermeiden, dass du irgendwo aneckst, und im Tresor?
Die letzten Sätze haben jetzt nichts mit „gute alte Zeit“zu tun, sondern mit den Wort oder Umgang von Nobelmarken. Brauche ich nicht!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Apr. 2023 16:00 von grafkrokolinsky.

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Re: Gute alte Zeit……?

04 Apr. 2023 16:55 - 04 Apr. 2023 17:19
#16321
Jetzt gleich noch ein paar Sätze zu „gute alte Zeit“ (zum besseren Verständnis) diesmal mit negativer Erinnerung:
Notarzt einst und heute.
Heute in kürzester Zeit da, damals: Anruf in der Praxis Hausarzt, vorausgesetzt du hattest ein Telefon, was bei den wenigsten der Fall war, nur Geschäftsleute hatten welches.
Den Notfall geschildert, an die Sprechstundenhilfe.
Diese entschied von Fall zu Fall, sehr dringend, oder dringend.
Bei sehr dringend kam der Hausarzt in ein bis zwei Stunden, bei dringend vormittags, oder nachmittags!
Es mußte die ganze Praxis geschlossen werden, bzw. 15-20 Personen warteten ein paar Stunden. Und niemand murrte!
Wie kam der Arzt:
Mit einer Melone am Kopf (hochaufgebauschter Hut). einer dicken Zigarre im Mund (Marke Kuba Sondergestank) und den Arztkoffer (Dirk zeigte schon sowas) Hauptinhalt: Baldrian und Hofmannstropfen, die Spritze nicht zu vergessen, desinfektioniert wurde am Küchenausguss, auch vornehm Waschbecken genannt, die Kanüle, so dick wie ein Strohhalm, mit Glaszylinder!
Beim Anblick all diesen, wurden die meisten Patienten schon wieder munter, für den Rest hatte er einen dicken Block dabei! Nicht für Rezepte, was denkt ihr! Nein, nein, es waren die Totenscheine, von der Sprechstundenhilfe schon vorgefertigt, nur die Unterschrift fehlte noch! Weinende Angehörige wurden mitleidsvoll getröstet: Wir müßen alle mal sterben, und der Herr Doktor entschwand in den Hausflur und in seinen Viersitzer, Marke Chefarzt, halt, die Sprechstundenhilfe sah noch in den Schminkspiegel, sehe ich salonfähig aus!
Überweisung in‘s Krankenhaus?
Säle mit 30 Patienten, dazu die wohlriechende Leibpfanne, beim Mittagessen am meisten gefragt, guten Appetit, dazu die „Intensivstation“, die Ordensschwester mit Eisbeutel und Rosenkranz, auf das Kruzifix deutend, Hochwürden kommt jetzt gleich mit der letzten Ölung (Krankensalbung). Wer will da schon hin?
Mehr Tote als lebende, für die gab‘s eine besondere Klinik, das „Pappenheimer“! Alles verdunkelt, die Betten alle mit Gitter, die wenigsten kamen wieder raus, nicht nur aus dem Bett….
Ja, so war die gute alte Zeit, als Kind alles so erlebt, wie geschildert, gute, alte Zeit, wo bist du nur geblieben?


 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Apr. 2023 17:19 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?

06 Apr. 2023 11:40 - 06 Apr. 2023 12:07
#16342
Jetzt muss ich doch den „Eisenbahner“ auch Altwarenfetischist genannt, mal provozieren!
Er schreibt ja gerne und auch viel (was ich persönlich ganz gut finde). aber bei der „guten alten Zeit“ da ist er sehr enthaltsam, bis schweigend!
Er erzählt von seinen Sorgen und Nöten im Dienst-ob gerechtfertigt oder nicht- kann oder will ich nicht beurteilen.
Aber jetzt bringe ich mal ein Bild, das von einer anderen Seite der Bahn (damals Reichsbahn) erzählt, nicht von modernen Dieselloks, klimatisierten Zügen, geregelten Reiseverkehr, Platzreservierungen, und vieles mehr, dass das moderne Reisen prägt, sondern von einer Seite, die man unter das Motto „Überleben“ stellen kann. Würdest du da Dienst machen wollen?
Von einer noch dunkleren Seite berichte ich lieber nicht (Stichwort Deportationen).
Nur ein Bild:
 


Privater Kommentar von mir: Und je mehr ich mich da hinein wühle, umso mehr zweifle ich an den Begriff „Gute, alte Zeit“.
Aber selbst schuld, ich habe damit ja angefangen!

PS. oder Edit:
Damit es nicht zu kopflastig mit der „guten alten Zeit“ wird, demnächst in diesen Theater, nein kein Film, sondern B-Uhren und Deckuhren!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 06 Apr. 2023 12:07 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?

30 Apr. 2023 06:23
#16673
Hallo Paul,
Ja,  damals  tuckerten  die  Züge  halt  mit  besserer   Schrittgeschwindigkeit  dahin,  ohne   Oberleitung,  da  konnte  man,  da  Kanten  und   (Halte-)Stangen,     auch  noch auf´s Dach  klettern!
Ist  heutzutage   weniger  empfehlenswert,  und  bei   elektrifizierten  Strecken   sehr  ungesund, meist  tödlich,   15   bis   18 KV Spannung   sind   halt   schon  eine  Hausnummer,   die  der menschliche   Körper   definitiv nicht  verträgt!

(Dennoch   gibt  es   mit   großer  Regelmäßigkeit   -also  mindestens   2 mal  pro  Monat,   meist   häufiger,  -   immer   noch   Unbelehrbare,   die   meinen,  Mutproben  oder   Selfies  machen  zu   müssen,   also   auf   Zugdächer   klettern,  geschlossene  Halbschranken  umfahren,  oder  unbeschrankte   Überwege    ohne   Blick   auf die  Gleise  zu  überqueren,...
Bei   250   km/h  sind  das  immerhin   4  km   pro   Minute,  bei  zweigleisiger   Strecke  habe   ich  also   30 Sekunden   pro   Gleis   nebst   Gleisbett,   vorausgesetzt,  ich  kann  denn  überhaupt  pro  Seite 4  km  weit   schauen!   
Ok,   beim  Güterzug   geht´s  langsamer,  aber   bei  120  oder  140  sind´s   immer   noch  2  bis  2,3  km! .   Dieser   Abschnitt  gehört   eigentlich   in  die  Rubrik:  "Gibt  es   nur  noch  Hirnlose?"  ).
Also,  ich  als   "Insider"   würde   für   kein  Geld   der  Welt  eine   Schnellfahrstrecke   überqueren,  ich   möchte nämlich  weiterhin  leben! 

Ok ,  im  Herbst   werden  es nun  33  Jahre  bei   der  Firma.
Die   "Alten",   bei  denen  wir  damals  gelernt  haben,  sind   alle  in  ihren  jungen  Jahren   noch   "Dampf"   gefahren.  Pension   so   mit   Anfang/Mitte   50   war   der  Normalfall,  aber,   die   waren  auch  meist  körperlich  kaputt!
Glück   hatten  die,  die   auf  Rangierloks   fahren  durften,  das  war   teilweise  erstrebenswerter  als   "Strecke",  weil,  Dieselmotor  mit   Wasserheizung  halt   gleichmäßigere  Wärme   abgab   als  die  Dampflok!
Königsklasse   war  die   El-Lok,  beheizter   Führerstand,  elektrisch,  mit  Heizspiralen.   Und,   mit   Sitz!  Nun  gut,  Ende   der  1970er (1978)  war  Schluß   mit  Dampf,  wenn man  den  Kollegen  glaubt,  waren   alle   sehr  froh  darüber,   nur  ganz  wenige  waren   bereit,   "mal  zwischendurch" einen  Dampf-Sonderzug   zu  fahren.
Es   war  halt   körperlich  anstrengend  und  ungesund!  Gesicht   im  kühlen   Fahrtwind  der  Zugluft,   die   sein  mußte,  damit  das  Fenster   nicht  beschlägt,   bis   zum  Brustkorb   halbwegs   Normaltemperatur,   der  Rücken  seitlich  glüht,  weil  Feuerbüchse,  die   andere  Seite   friert...   Nürnberg-Hof  (160km)  war  ein  Tages-Ritt,   erst  Kohle   und  Wasser   fassen,  am  Zielbahnhof   entschlacken,   neu   Bekohlen,  Waser   fassen, Lager   abschmieren,    Dienstliche   Übernachtung!
Immerhin,  es  gab  an  jedem   Wechselbahnhof  eine  Kantine   oder   Bahnhofs-Wirtschaft,  preiswerte   Verpflegung  war  gesichert! 

Übernachtung  damals  bedeutete,  dienstlich  zugeteilte  Bettwäsche   mitschleppen,  Bett   selber   beziehen  und  wieder  abziehen,  Dusche  (ab  Mitte  der  1930er schon Standard!) und   WC,   manchmal-oft-   aber  im  Nebengebäude!  Mit   minutiösem  Zeitplan!  "Aus  Zug f zum Zug  x  6:15 bis 6:20!   Nur,   was   bringt   das   Duschen,   wenn Du  am  nächsten  Tag   die   verräucherten  Klamotten  wieder  anziehen  mußt,  die   neben  dem   Bett  lagen? Du   ziehst   sauber  geduscht  die   dreckigen  Klamotten   wieder  an!   "Frische"  Klamotten  mitnehmen   bringt   nix,  sind   im   Seesack   ja   schließlich  auch  auf  der  Lok,   werden  genauso   vollgerußt!  Ob   der  Schweißgeruch   nun  von  den  trocknenden   Klamotten  im  Seesack   kommt,  nebensächlich! Na  ja,  die   Betten   waren  auch  uralt,  durchgelegene   Matratzen,  erholsam  war  der  Schlaf   also  vermutlich  nicht!
Übernachtung   zu   meiner  Zeit   als  Anfänger:  Ok,  es   stank   nicht   mehr   so  nach  Ruß.  Dafür   nach  Diesel !  Kantinen  und  Bahnhofskneipen  gab  es  nicht  mehr! Abendessen oder   Frühstück   gab  es  auch  nicht  mehr,  also  System   Selbstversorger!
Im  Prinzip   also  sogar  eine  Verschlechterung,  Übernachtungen   waren  definitiv   unbeliebt,  sind  es   oft   bis  heute  noch!  Dann  wurden  die  Räume   etwas   "aufgepeppt"!  Die   60Jahre  alten  (oder  noch  älteren)  Quietsche-Metallbetten   Marke   "Wehrmachtskaserne "  oder  "Kaiserzeit"  durch   neue  ersetzt!  Manche  uralte  Hütten    waren   halt  unzumutbar,  außerdem  kam  man  drauf,  sogar   bei  der  Gewerkschaft   der  Sesselfurzer  und  Büromenschen,  viele   Lokführer   brechen  Übernachtungen  ab,  dadurch   bleiben  Züge  stehen!  
Seit   etwa   10  Jahren: Ganz  neue  Idee: Hotel-Übernachtungen!  Da hat  man  die  maroden  Hütten  unter  Mehdorn  schlichtwegs   verhökert,  und   großzügig  mit  sattem  Gewinn  als damals   gefragte    Asylbewerberunterkünfte   verschachert!  Laut   Betriebsvereinbarung:  Standard  3  Sterne mit  Frühstück  DEHOGA  als  Minimalanforderung! 
Zustand  heute:  Es  gibt   Übernachtungen,  die   mache  ich sogar sehr  gerne,  und  es  gibt   welche,  die   mir  unser   Vorplaner  erst gar  nicht   anbietet!  Hotel   am   Auto-Poser-Kreisel  der  Dorfjugend? Radau  bis   4  Uhr?  Ich  nicht!  Ohne  Frühstück ? No  Go!  Einflugschneise  Frankfurt,  Tagesübernachtung?  Geht  gar  nicht!   "Hotel"???  IBIS"  No  Budget?  Dort   werde ich  definitiv   nie   mehr  nächtigen,  das  ist  eine   Zumutung,  Futon  auf  Holzplatte,  das   ist inakzeptabel!  Haben  manche   "Sparfüchse"  unserer  Besteller   mal  versucht,  der Schuß  ging aber gewaltig   nach  hinten  los: Diese   Kategorie  ist  nicht  zumutbar,  also   in´s  Doubletree  by  Hilton!   Wer  billig   wählt,  zahlt   halt  am  Ende   mehr!
Na  ja,  drei  mal  haben  sie  es  noch  versucht,  aber,  nachdem  keiner  von  uns   in  das "IBIS "- Dreckloch  geht,  und  der  "Schweizerhof"  halt  ab  24  Uhr  oftmals   nur   noch "Suiten"  hat,  wird´s   halt  entsprechend  wesentlich teurer!
Mit  Sicherheit   zahlt  das  Unternehmen  nicht  die  Katalogpreise   des  Hotels,  aber,  Mitarbeiter   verarschen,  das  geht  gar  nicht! " Hoteländerung,  weil  ausgebucht"  steht  so in  der  Schicht!   Im   eigentlichen  Hotel  angerufen,  ob  ausgebucht?  10  Zimmer  frei!  Ich  lasse  mich  halt  nicht  gerne  verarschen!   Der  Büro-Depp,  vermutlich  keine  Ahnung   von  gar  nix,  will   sparen,  und vermutlich eine  Prämie  kassieren,   ihm  wurscht,  wenn´s  denn  klappt,  ist  ja alles  gut!      Wir   wollen   100.000  Mitarbeiter  einstellen,   12.000  haben  wir  schon,   dazu  gehörte  vermutlich  dieser   Voll-HONK!  Angeblich   wurde   er schon  wieder  rausgeschmissen,  hoffentlich  ist  das auch  so!
Nachdem  er ein  bewußter  Wiederholungstäter   war,  also  gezielt  vorsätzlich   gehandelt  hat,   für  ihn  nur  die   allerbesten  Wünsche:
Drei  Monate  kapitalen  Dünnpfiff,   eine  weiße  dünne   Baumwoll-Unterhose,  Fütterung   mit  Rhizinosöl, Bohnen-und   Zwiebelgemüse,  und,  ein  Schild   um  den  Hals "ich   wollte   Mitarbeiter   verarschen" ,  damit   am  Hauptbahnhof   vor´m  Service-Point   herumlaufen   müssen!  Ein  echter  Scheißkerl   eben! Und,  jeder  sieht  es!  

Zurück:   Beim  Thema   "Übernachtungen "  muß   man  eigentlich  grundlegend  einen  Zustand  feststellen,   wo  eine  Trauer  nicht  so  richtig   aufkommen  mag .   Freilich,  die   "ganz  Alten!",  die  schwärmten  davon,   "Das  war  halt  wie  ein  Stammtisch,  wenn  da  Personale  von  überall  in  der  Bahnhofswirtschaft  zusammengekommen  sind!" 
Das  hat  sich  halt  irgendwann   mit  Ende  der  Dampf-Zeit   erledigt.  Mit  der  Diesel   war  Hof  hin-und  zurück  nun  ein  reiner Tagesritt!    
Als  Anfänger  war  Würzburg   hin  und  Rück   eine  Tagesleistung!  Die   schlappen  140er  Loks   packten halt   nur   1280  Tonnen,  also,  für  Richtung   Bebra  Lokwechsel  ,  runterwärts   dito!  Da  reichten  wieder  die  140er.   Zugegeben,  sonderlich  effektiv  war  das  nicht,  aber  schon  damals  gab  es  kein  Geld   für  den Schienenverkehr!   Mitarbeiter   meiner  vorigen  Firma   riefen   mich  da   manchmal  feixend  an:  "Und,  was  macht  deine  Rangierlok?"  Es  ging  halt  das  Gerücht  um,  Dienststelle   Rangierbahnhof,  die  ersten  10  Jahre   rangierst  Du!  Nur,  ich  bekam   zwar  Ausbildung  auf  beiden  heimatlichen  Rangierloks,  war  aber  leider   für   E-Lok   vorgesehen.
Aus  dem  Lehrgang   "V-E"     machte  man "E!".   Hatte  mich  damals   gefreut ,  Oberfranken/Oberpfalz,   Diesel   mit  BR  218, schöne  Landschaft,  entspannte   Zeiten,   wenn  du  Dienst  hattest  bis  14  Uhr,   und  um  13:00  nicht  zu  hause   warst,  und  vorher  in  der  Kantine,  war  was  schief  gelaufen!   Alte  Kollegen  sagten:  "Ihr  werdet  verheizt!"   Mit  25  fand  ich  es  noch   irgendwie  angenehm,  D-Züge,  Eilzüge   und  mal  Nahverkehr  zu fahren,   aber,  mehr  als  ein  mal  Nahverkehr  pro  Woche,  reicht! Weil  es  nervt,   wenn  der  Sepp  die  Tür  blockiert,  weil  der  Schorsch  noch  kommt,  trotz  einer  Minute   Verspätung! 

Da  muß ich  sagen,  gute,  alte   Zeit,   das   gemischte    Fahren,  das  hatte   was!  Heute  mal  Rangierlok ,  gemütlich,  einen  Tag  Nahverkehr,   einen  Tag   FD  ,  und  dann  noch  einen  Güterzug!   Der  Mischung   trauere  ich   definitiv   nach,   sie  dauerte  indes  nur  zwei  Jahre!   Dann  kamen  die   ICE´S,   Fernverkehr   heißt: Mit  Krawatte,  Rollköfferchen  und  Uniform ,  das  war absolut  nicht  mein  Ding!  Und,  ab  da   war  absehbar,  Fernverkehr  in  Nürnberg  stirbt!   Wenn  die   Schnellstrecke   München  kommt!  Personal  Mü   fährt  Frankf  und  zurück,   Dito   Göttingen   -Mü,   bleibt  also  daß  bisschen  Passau,   etwas  dürftig!
Also,  mußte  ich   mich  bei der  Aufteilung  entscheiden :    
Nur  Nahverkehr?   Niemals!  Wir  hatten  damals   schon  die   Schrott-Schichten,  die  im  BW Hauptbahnhof   keiner  wollte!   Und,   fest  in  ostdeutscher  Hand,  da  geht  ein  "Wessi"  gar  nicht!   Da  waren  die   Vorgesetzten  aus  dem  Osten,   die  wollten  keine   "Wessies"  ,  und  ich  wollte   nicht   dorthin!   
Schon  damals  war  klar,  irgendwann  wird  der  Regionalverkehr    privatisiert!  "Regio ist  halt ein   Schleuderposten ,  dein  Job  kann  ganz  schnell   weg sein! "  Die   wollten   mich als   Beamter   nicht  so  wirklich,  und  ich   wollte  gar  nicht!    Selten  waren  wir  uns   so  einig!
So  gesehen,   es  gab   schöne und  weniger   schöne   Zeiten   in  dieser   Phase,  rückwirkend  betrachtet   aber,  war  es  eine   sehr   angenehme   Zeit!   

Dann  kam  man  auf  die  Idee,  ich  hätte   das  Zeug zum  "Lokleiter",  also   Innendienst ,  Personal-und  Fahrzeugdisposition!    So  50%50  fand  ich  ok,   aber,  nee,  wurde   dann  gewissermaßen  als   Pausenclown  mit  100  Prozent    verheizt !   Geplant   war  anscheinend,  mir  das  Fahren   irgendwie   madig   zu  machen,,  warum  auch  immer ,  Planpersonale  tauschen  sich  die   Schichten   hin,   den  unattraktiven   Rest   frißt   halt   der  "Rollierer" ,  das  ganze  ging  dann  weiter,   als   "Übergangspersonal  Qualitätssicherung"  bei  der  Migration  Lokdienst   nach  München gefragt  war  !   Da  haben  sich  die  alten  Säcke   so  ganz  dezent  zurückgehalten!  Ganz  fiese  >Nummern!  Ich  war   im  anderen  Dienstzweig,  die  anderen  hingegen   wurden derzeit   befördert !   Und,  einer der  alten  Säcke   ist   verreckt!  Üblicherweise   spenden  wir  für   verstorbene  Kollegen   so   5-20 Euro  ,   für  das  miese   Kollegenschwein  konnte  ich  leider gar    nix   spenden! 
"Es   wird  sich   auszahlen!"  Ich  hatte  es  als  Dokument ,  es    stand  ja  nicht  drin,   für  wen!   Für  die  Gewerkschaft?  
"Sehr   geehrter   Herr
ich  freue  mich,  Ihnen    einen  Dienstplatz    zuweisen  zu  dürfen
 Dienstort    München !---  Wohnungssuche   behilflich
    Wie  Bitte?   
Das   war absolut   nie   so  vereinbart , im  Gegenteil:   Längstens   bis   zur   Migration   nach   München!   Zusage  schriftlich!    
Eigentlich   vertreten   Gewerkschaften    die  Interessen  der    Personale.
wenn  es  ihnen aber   ganz  gut   passt,  zertreten  sie   diese!   Traurig,   ist so!    "Ständiger  Personalmangel  in  München  ,  dort   wirste   schneller   befördert  !

Nun  ja,  da mußte  mein   Rechtsanwalt  halt   der    sogenannten    "Gewerkschaft "   namens   EVG   etwas    Nachhilfe-Unterricht  in  Sachen   "verbindliche  Zusagen"  geben  !
Einsatzort   Nürnberg  !  Selbstverständlich   gehöre  ich   nun  nicht  mehr  dieser    Gewerkschaft  an,   die   mich   so   brutal   verarscht     hat,   sondern  der  anderen!

Nein,   in  diesem  Bereich   trauere    ich   der  "Guten,   alten  Zeit " in  der   Lokleitung   keine  Sekunde  lang   nach!  Ein  widerlicher , absolut   primitiver ,  aber   maßlos   arroganter    Bauerndepp,  der  unbedingt  Radio  Baiern  1   hören   musste,   damals  noch   Sender  für   Jodelgesang   und   juldohöh,  das  grenzte  schon    an  Körperverletzung!   Super->Männer,   nebenbei  <Getränke-Händler  und   Versicherungsvertreter,    oder  solche, die   "in  nun  25  Jahren  keinen  Tag  krank   waren", lauter   Super-Kräfte!    Und, alle  schon   gestorben!   
Ich   denke   halt    mit  Sehnsucht   an  die    Zeit  zurück,   von  18  bis   25!    Wir  hatten  nix,   aber  waren  unbeschwert,   und,   die   Bullen   wußten/ahnten  zwar  was,  konnten  uns   aber  nix!     
Gruß Fritz
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Re: Gute alte Zeit……?

30 Apr. 2023 16:06 - 30 Apr. 2023 16:14
#16685
Danke dir herzlichst für den ausführlichen Bericht, über die Höhen und Tiefen eines DBB-Angestellten.
Früher gab es mal einen gemeinen Spruch: Wer nix is, und wer nix ko, der geht zur Post und Eisenbo!
Berichte dir später vom Opa, der war Eisenbahner und zwar als Streckenarbeiter beim Gleisbau, mit Pickel und Schaufel, bis zum Weichenwärter, mit eigener Wellblech-Bude. Das wird interessant, bis zu den Bomben Angriffen auf den Münchner Hauptbahnhof!!

 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Apr. 2023 16:14 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?

30 Apr. 2023 16:40 - 30 Apr. 2023 16:41
#16688
Um nicht allzu große Schelte hier im Forum zu bekommen, da vieles off-topic, hier eine Mutteruhr bei der DB.
Wo könnte sie eingesetzt sein? Frage an Fritz! Ich habe sie vom Lokschuppen Erkrath-Hochdahl.
 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Apr. 2023 16:41 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?

03 Mai 2023 04:18
#16736
Das   System   war   an  fast  allen   Betriebsstellen,   die   mehrere   Uhren   hatten,   absoluter   Usus.
Ein  Steuersignal,   und   alle Uhren  folgen,    Das  Signal   kam   angeblich   von  der  damaligen   Bundes-Post,   Zeitansage.

Nur,  näheres   weiß  ich  hierzu   leider  nicht!    
Gruß Fritz
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Re: Gute alte Zeit……?

03 Mai 2023 18:27
#16746
Die gute alte Zeit?

Als die Gewerkschaften noch Interessen in Ihren Branchen vertraten und nicht mit EINEM Großverein nur noch ein paar bestreikten...

... Wo außer Bahn (EVG und GDL), Lufthansa (Cockpit), öD (Verdi), Krankenhäuser (Verdi), Amazon (Verdi),... wurde denn noch gestreikt?

Scheinbar gibt es nach Gusto Verdi nur bei Amazon, im öD, und in Krankenhäusern Bedarf...

... einfach eine Farce.

Und ich leide auch jedes Mal mit, wenn Cockpit wieder loslegt. Alles ganz arme Menschen mit wenig Spesen und so.

RIP Handel, Banken und Versicherungen (HBV)
 
Gruß,
keegokies

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Re: Gute alte Zeit……?

18 Juli 2023 15:33 - 18 Juli 2023 15:36
#17693


Zentrale Mutteruhr der Bahn gab Zeit im Jahr 1950 vor; eine „Mutter“ mit 65.000 „Töchtern“

„So pünktlich wie die Bundesbahn“ - dieses Sprichwort war kennzeichnend für das Zeitgefühl des Eisenbahners im Jahre 1950; 
denn die pünktlichste Einhaltung des Fahrplans war die Grundlage eines reibungslosen Eisenbahnbetriebes. Für diesen Zweck 
wurden einmal täglich sämtliche 65.000 Uhren der Bundesbahn zusammengeschaltet und automatisch aufeinander abgestimmt. 
Die Hauptrolle spielte hierbei eine nach außen hin sich durch nichts von anderen Uhren unterscheidende „Mutteruhr“, die im Keller 
der Eisenbahndirektion Hamburg stand, wo sich auch die Quarzuhr des deutschen Hydrographischen Instituts befand. 

Um drei Minuten vor 8 Uhr wurde von der Hauptuhr ein Zeitzeichenübertrager auf bestimmte Fernschreibverbindungen umgeschaltet, 
so dass das gesamte Fernschreibnetz nur zur Zeitabstimmung zur Verfügung stand. Nach einem minutenlangen MEZ-Ruf folgte 50 
Sekunden vor 8 Uhr das eigentliche Zeitzeichen, bei dessen Abreißen es genau 8 Uhr war. In diesem Augenblick wurden alle 
„Tochteruhren“ automatisch gestellt. 


Fotosammlung Klaus Wedde
Gruß Paul
Letzte Änderung: 18 Juli 2023 15:36 von grafkrokolinsky.
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