Sorienter

Hallo zusammen, 

vielleicht kann der eine oder andere ja was dazu sagen.
Ich habe bei Ebay eine Uhr ersteigert wo mir der Hersteller Sorienter nix gesagt hat.
Die Uhr hat mir einfach gefallen,  tun alte Uhren irgendwie im allgemeinen und der Preis war nicht zu hoch.
Bis jetzt hab ich nur in einem Englischen Forum was über den Hersteller gefunden.
Angeblich gab es den in den 70 Jahren in Hongkong und er soll Schweitzer Uhrwerke in seine Uhren gebaut haben.
Wäre nett wenn der eine oder andere der mehr über Sorienter weiß etwas dazu schreiben würde.
Ich hab mal ein paar Bilder gemacht. 
Auch vom Werk, hier haben wir ja Profis im Forum.
Ach noch was wenn ich jetzt für ne Kaugummi Automaten Uhr Geld ausgegeben hab will ich es nicht wissen.
Quatsch bis jetzt läuft die Uhr kann zwar noch nix über die Genauigkeit sagen aber vom Zustand her passt es schon.
Und jetzt mal die Bilder.




 

Hallo Jürgen,

eine interessante Uhr zeigst du da. Etwas von der Art, die ich auch sammle. Man bekommt solche Schätzchen aus der Vergangenheit bei Ebay für ein paar Euro, aber es ist halt Glückssache, in welchem Zustand sie sind und ob sie noch laufen.
Das ist tatsächlich eine 'Kaugummiautomatenuhr', wenn man mit diesem Begriff Billiguhren meint. Diese Uhr war eine Modeuhr der 70er Jahre, heute würde man da ein Quarzwerk reinbauen, damals nahm man ein günstiges Stiftankerwerk.
Um es klar zu sagen: Meiner Meinung nach sind solche Uhren absolut sammelwürdig, das ist keine Abqualifizierung.

Was man dir schon gesagt hat, dürfte wohl stimmen. Da gab es viele (zahllose) Marken mit Uhren, die wohl in Hongkong gefertigt wurden von Firmen, die auch in anderen Ländern ansässig waren (über die man heute nichts mehr herausbekommt). Das lässt sich heute kaum noch leicht aufklären.

Bei deiner Uhr ist sogar im Werk eingepunzt 'Swiss Parts / assembled in Hong Kong', darunter steht sogar die Herstellerfirma der Uhr, ich kann es aber nicht lesen, etwas mit 'O...... Ltd' (OC AND Co LTD. ?).

Die Werke wurden aus der Schweiz (v.a. Baumgartner), aus Frankreich (Parrenin) und der DDR (UMF) zugekauft. Bezüglich solcher Hongkong-Marken mit UMF-Werken aus der DDR (Aseikon, Eseikor, Baseikone u.a.) wird berichtet, dass sie in israelischem Besitz waren (Tradear Ltd. / Remex Ltd), Belege gibt es da aber nicht. Bei den Namen fällt auf dass da immer SEIKO steht, wenn man den ersten und letzten Buchstaben wegnimmt (bzw. vom Zifferblatt abwischt, was angeblich möglich ist).
Nun ist es auch klar, wie die damals auf 'S-ORIENT-er' als Markenname kamen. Es gibt noch andere Pseudo-Orient-Marken, ich erinnere mich an Orientex und Oreintex. 

Das Werk in deiner Uhr ist ein Baumgartner 866 (BFG 866). Das Foto von dir ist übrigens sehr gut! 
www.uhrwerksarchiv.de/movements/b/baumgartner/baumgartner-866/
Es ist ein sehr häufiges, massenhaft produziertes Stiftankerwerk, ganz klassisch nach dem Roskopf-Prinzip aufgebaut (kein zentrales Rad im Räderwerk, Zeiger indirekt von der Seite angetrieben durch ein Doppeltrieb auf der Federhausvorderseite). Es gab verschiedene Variationen davon (siehe Randspalte rechts im zitierten Artikel von Christoph Lorenz).
Wenn da mal was ist, kann man noch leicht Ersatzteile besorgen. Basteln muss man selbst. Solche Werke werden von Uhrmachern nicht zur Reparatur angenommen (würde ich auch nicht machen, da Ausgang ungewiss und Gewährleistung deshalb hochriskant).

Ich finde die Uhr cool. Ich habe viele solche Stiftanker-Modeuhren der 70er, einige auch mit dem BFG 866.

Gruss Andi

Hallo Andi,
vielen Dank für die Erklärung/Aufklärung.
Und auch noch vielen Dank für den Link, die Seite kannte ich noch nicht.

 

PS: Das Lederband der Uhr gefällt mir nicht (ich bin allgemein kein grosser Lederband-Fan). Da wurde an den Bandanstössen herumgeschnitzt, damit das zu breite Lederband an die Uhr passt, ich nehme an die Anstösse sind 18mm, das Band 20mm.
Ich würde der Uhr ein Metallband geben. Sehr gut passen würde etwas in dem Stil, was der Colonel bevorzugt (flaches, feingliedriges Band, zweiteilig zum Aushaken an der Schliesse mit verschiebbarem 'Schlitten' zum Einstellen der Länge), am besten etwas, das direkt nach dem 18mm-Anschluss etwas breiter ist und dann zu 16mm verlaufend an der Schliesse, aber auch z.B. ein Mesh- bzw. Milanaise-Band.

Mit dem Uhrenband hast Du recht.
Mal sehen was ich da mache. Mir sind Lederarmbänder eigentlich lieber. Natürlich sollte es von der Größe her passen.

Etwas in dem Stil z.B., hier an einer 'Kaugummiautomatenuhr' von mir, 'Ruhla Antimagnetic' aus der DDR mit UMF24-33 (ca. von 1985).

andi2 schrieb:

Etwas in dem Stil z.B., hier an einer 'Kaugummiautomatenuhr' von mir, 'Ruhla Antimagnetic' aus der DDR mit UMF24-33 (ca. von 1985).



Hier ist mein „Kaugummi-Automat“, immer gut gewartet und gepflegt!
Bietet jeden das Richtige!!







 

Leider kommen immer wieder Dumpfbacken vorbei, die meinen den Automaten die letzten Geheimnisse entreißen zu können!
Wer ihn sanft und gut behandelt, für den kommen solche Preziosen zum Vorschein:
 
Genfer Streifenschliff, Feineinstellung der Unruhe, gebläute Stahlschrauben, verglastes Werk, ja, das alles bietet ein Hommagen-Spezialist!

Für den der es mit sanfter Gewalt an meinen Automaten versucht kommt so etwas zum Vorschein:
 
 

Wer gar meint, das Beste heraus holen zu können:

(Ich nehme mal an, Revue rangiert in der Wertigkeit weit hinter Omega! Habe mal gegoogelt, es handelt sich um eine Uhr von Gedeon Thommen, ein Schweizer Unternehmer.

Und wer meinen Automat zertrümmern will, für den kommt das Heraus:
 

Tja, so hat mein Automat für jeden das Richtige!

Wo er ist?
Nicht weit von mir, aber Vorsicht er steht unter Bewachung: