Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

Eine sensationelle Leistung brachte Mia Farrow als Rosemary. Sie war gerade einmal 21, als sie die schwere Rolle spielte. Kaum einmal sind Verletzlichkeit oder Paranoia eindrücklicher dargestellt worden. Es gibt mehrere, schwer zu spielende Szenen, wo Mia Farrow minutenlang ohne Schnitt agiert wie die berühmte Telefonzellenszene und die nachfolgende Szene bei ihrem früheren Frauenarzt Dr. Hill, wo Rosemary verzweifelt versucht, den Aussenstehenden zu überzeugen, dass sie nicht verrückt ist, sondern alle in ihrer Umgebung Satanisten sind und nach ihrem Baby trachten.
Es ist eine der grossen Ungerechtigkeiten der Oscarpreisgeschichte, dass sie dafür nicht den weiblichen Hauptrollen-Oscar erhielt.

Leider findet man aus dem Film kaum gute Filmsequenzen bei Youtube. Deshalb kann ich manche Beispiele nicht zeigen, wie etwa die Schokoladenmaus-Traumsequenz oder die Telefonzellenszene. Da wurde vieles, was früher mal da war, inzwischen gelöscht.

Die Geschichte / Inhalt
Der Film ist tiefgründig und vielschichtig und beeinflusste viele spätere Filme stilistisch oder inhaltlich. 
Es gab auch einige Horrorfilme, die das Antichrist-Thema weiterspannen, keiner aber so intelligent wie Rosemary's Baby, am bekanntesten ist von diesen die 'The Omen'-Filmserie ab 1976. Auch 'The Exorzist' 1973 und die nachfolgende Filmreihe sind von Polanskis Film thematisch beeinflusst.
Die Legende vom Antichrist wird in Rosemary's Baby im ursprünglichen Sinn der Negation der Geschichte vom Gottessohn mit vielen Anspielungen umgesetzt, z.B. Mutter = Maria (Mary) - "Rosenmaria" (Rosemary) / Geburt Jesu: kurz nach Wintersonnwende im Dezember - Geburt Antichrist: kurz nach Sommersonnwende im Juni / Geburtsjahr 1966, also 6.66 (666 = Zahl des Teufels aus den Offenbarungen) u.v.a.

Ich empfehle den Film sehr. Ihr werdet nicht enttäuscht sein!

Vielen Dank Andi. Sehr gut analysiert. Das sind genau die Dinge, die einen guten Horrofilm ausmachen. Man spielt mit der Psyche des Zuschauers, zeiht ihn in die Handlung hinein, wiegt ihn in trügerischer Sicherheit, weckt anderswo Zweifel, gibt ihm permanent das Gefühl, dass da doch noch was sein muss, was er aber nicht sehen kann.

Auch Danke für die vielen Hintergrundinfos!

 

Heute berichte ich von einen Jahrhundertregisseur, und einer seiner besten Filme. (Für mich wenigstens)
Beides sind zu erraten.
Er hat das Kino verändert, er hat einen eigenen Stil entwickelt, er prägte einen Dramastil, der zwischen Realität und Traum schwankt.
Einer seiner Filme wurde zum „Skandalfilm“ erklärt (Damals!)
Zum Film:
Der Titel entstammt aus der Offenbarung Johannes, die das jüngste Gericht thematisiert. 
Der Film selbst beinhaltet ein sehr einfaches Thema, der Mensch, seine ewige Suche nach Gott, und den Tod als einzige Sicherheit. 
So der Regisseur selbst zum Drehbuch.
Sein Anreiz zu den Film ging auf Carl Orffs „Carmina Burana“ und auf einen Kupferstich von Albrecht Dürer zurück (den Titel nenne ich nicht, den er beinhaltet schon die halbe Auflösung)


Hier noch ein paar Bilder zum Film
 

Gute Idee! Das ist wirklich ein sehr guter Film, sehr empfehlenswert.
Der Film hätte gut zu 'Häxan / Hexen' gepasst als Double-Feature. Ich weiss, was es ist, aber ich löse es nicht auf. Mal sehen, ob sonst jemand drauf kommt. Sicher schreibst du dann ja noch was dazu, Paul.
Nur ein paar Bilder als kleine Hilfe...

Wunderbar Andi!
Alle drei Bilder symbolisieren den Film, bzw. seinen Inhalt.
Das letzte Bild ist eines der drei Meisterstiche (1513) von Albrecht Dürer, „Ritter, Tod und Teufel“ und war auch eine Inspiration für den Film, der von diesen Gestalten wesentlich bestimmt wird. Auch das oberste Bild „der Totentanz“ findet im Film seinen Ausdruck. Der Tod zieht sechs Personen hinter sich her ins Reich der Toten.
Geprägt wird der Film von der Pest und ihren von Ideologien verseuchten Mittelalter mit archaischen anmutenden Vorstellungen von Gott,  den Teufel und vor allen Dingen den Tod. Dieser bestimmt auch die Hauptrolle im Film!

Dieses Bild mit den Schachspiel ist eine der Schlüsselszenen im Film.
 

Das oberste Schwarzweissbild ist ein Szenenfoto aus dem Film, ich hab es an den Rändern zugeschnitten, damit die Personen nicht so klein sind. Die Szene zeigt einen Totentanz (wie du schreibst: 6 Personen folgen dem Tod, das ist der Vorderste mit der Sense)

Das zweite Bild ist ein Ausschnitt aus einem typischen Totentanz, wie sie im Spätmittelalter und der Renaissance vielfach in Europa entstanden. Das ist nicht das beste Beispiel (der Künstler hatte keine rechte Vorstellung von der menschlichen Anatomie, siehe Hüfte), aber ich wollte ein Querformat und das war das beste, was ich auf die Schnelle finden konnte.
Die Totentänze zeigen i.d.R. den Tod symbolisiert als Skelett, oft halb verwest oder teilmumifiziert noch mit Hautresten, vielfach gepaart mit verschiedenen lebenden Menschen, diese repräsentieren alle Stadien und Stände. Man findet meist: Kind / Jüngling oder, und junges Mädchen / alter Mann oder Frau // Papst / Bischof / Mönch und, oder Nonne / Kaiser / König / Edelmann / Ritter oder Landsknecht / oft verschiedene 'bürgerliche' Berufe. 
Sie sollen ausdrücken, dass der Tod am Ende jeden holt, egal wer er ist (Memento Mori) und entstanden als Reaktion auf die schlimmste Seuchenkatastrophe aller Zeiten, die Pestpandemie um 1350 herum. Ein Chronist schrieb "Ein Drittel der Menschheit starb". Dies wurde bis vor wenigen Jahren für übertrieben gehalten. Heute geht man davon aus, dass in Europa wohl sogar etwa die Hälfte der Bevölkerung starb, dagegen war Corona ein kleines Hüsterchen.

Ein schönes Bild vom Tod, der mit einem Lebenden Schach spielt, hast du da. Ich wusste gar nicht, dass es genau diese Darstellung als spätmittelalterliches Bild gibt. Diese Situation wird ja eben genau so in dem Film geschildert.
 

Andi,
danke für deine Unterstützung, komme später noch etwas zur Pest und wie sich ein Pabst dagegen schützte zurück. Keine Angst, alles in Kurzfassung, auch mir sind die Uhren wesentlich lieber, als der Tod und die Pest!

Ein paar Worte zur Pest, die unheilschwanger im Hintergrund schwebend, die Handlung des gesamten Films wesentlich beeinflußt.

Die Pest forderte in Europa Mitte des 14. Jahrhunderts 20 Millionen Tote!
Da der Ursprung der Pest unbekannt war, gab es eine Menge vermeintlicher Erklärungen dafür, ungünstig stehende Winde, schlechte Konstellation der Planeten, verseuchtes Wasser und noch vieles mehr, wurde dafür verantwortlich gemacht.
Das für die Übertragung die Ratten und Flöhe die Ursache waren, war Jahrhunderte lang unbekannt.  Die Betroffenen wurden zur Ader gelassen, oder starke Brechmittel verabreicht, was diese noch mehr schwächten, und noch schneller zum Tode führte.

Ein probates Mittel hatte der Papst Clemens der Sechste gegen die Seuche.
Auf Anordnung seiner Ärzte vollbrachte er seinen Tages-und Nachtablauf unentwegt zwischen zwei Feuern, die auch im heißen Sommer ständig brannten. Womöglich wurde er dadurch von der Pest durch die starke Hitze und Rauchentwicklung, die die Flöhe fernhielten, verschont.
 

Ja wie?
Hier gibt es ja noch gar keine Auflösung (Titel, Regie, usw.).

Na, die Filme von Ingmar Bergman (so der Name des Regisseurs) waren zum Teil für manchen schwere, wenn nicht gar unverdauliche Kost. Und viele haben seine Filme einfach nicht gesehen, weil sie zu jung dazu waren!
Tod, Pest, der Satan und das finstere von Inquisition, Hexenverbrennung, Kinderkreuzzüge, der riesigen Macht der Kirchenvertreter geprägte Mittelalter, wer schaut sich schon so etwas im Kino an. Die meisten Besucher suchen dort Unterhaltung, leichte Kost, wer will im Kino sich mit Problemen konfrontiert sehen, düstere Szenen sehen, Szenen um Tod und Jenseits, zerrüttete Ehen, Inzest, und noch vieles mehr davon! Und doch waren sehr viele Filme von Ingmar Bergman von dieser Thematik geprägt. Und dabei das Besondere, seine Filme erreichten innerhalb kürzester Zeit Kultstatus, die Kinos ausverkauft. Lange Menschenschlangen vor den Eingängen, Karten meistens nur im Vorverkauf erhältlich. Mein letzter von Bergman gesehenes Film „das Schlangenei“, es war übrigens der vierzigste Film, der erste außerhalb der Heimat Schwedens von Bergman. Auch dieser Film geprägt von Weltuntergangssymbolik. Er wurde übrigens in München Geiselgasteig gedreht. Bergman hatte sein Domizil für kurze Zeit in München ausgewählt. Rolf Zehetbauer (einer der grandiosesten Filmarchitekten überhaupt) hatte eine riesenlange Altberliner Straße in den Bavara-Studios nachgestellt. 

Aber jetzt zum Film selbst: 

 

Das siebente Siegel

Der Titel des Films entnommen aus der Offenbarung Johannes „und als das Lamm das siebente Siegel brach…….“

Zur Handlung:
Der Schwarzweiß Film aus den Jahr 1957 ist im Mittelalter angesiedelt. Es ist ein Mysterienspiel mit der schwarzen Pest als Hintergrund. Es erzählt von den Ritter Antonius Block, dargestellt von Max von Sydow, der vom Kreuzzug aus den Heiligen Land zurückkehrt, und mit seinen Glauben ringt und kämpft und von Selbstzweifeln geplagt wird. Er trifft auf den Tod, der ihm das kommende Ende eröffnet. Doch der Ritter erwirkt einen Aufschub, solange der Tod ihn nicht im Schachspiel besiegt, darf er weiterleben………

Nun, was macht den Film so einzigartig und sehenswert?

Es ist das Schweden des dritten Jahrhunderts. Das Land erlebt wie eine Apokalypse die Pest.
Der Film ein Sammelsurium an Szenen die gegensätzlicher und grotesker nicht sein können! Da Religion und Gottesfurcht, dort die Sinnenfreude und Lust an der Sünde. Leben und Tod geben sich die Hand.
Dieser Tod begegnet den Ritter. Er will ihn abholen.Der Ritter fordert den Tod heraus, mit einen Schachspiel, das bedeutet Aufschub.
Aufschub für brennende Fragen, auf die er eine Antwort sucht: Der Sinn des Lebens, die Existenz Gottes…….
Schlechthin ein Film der jeden etwas zu sagen hat. Wer den Film sieht, muß sich auf eine andere Welt einstellen, sowohl sprachlich, als auch gedanklich, wem das gelingt-und das ist eigentlich die Vorraussetzung für diesen Film-der hat ein geniales Meisterwerk vor sich. 
Wer Unterhaltung bei diesen Film sucht, der geht besser in eine Komödie!!

Ingmar Bergman hat mit „das siebente Siegel“ eines der faszinierendsten und nachdenklichsten Filme über das Mittelalter und die Frage, die die Menschheit seit ihren Ursprung  beschäftigt, der Sinn des Lebens und die Existenz Gottes, geschaffen. Lenke ich mein Leben, oder werde ich gelenkt, wohin führt mein nächster Zug? 

Hier noch ein paar Bilder und der Trailer dazu:


 

Noch zwei Szenenbilder:

Det sjunde inseglet / Das siebente Siegel (1957 SWE) Regie: Ingmar Bergman




Der erste Kinoauftritt für Max von Sydow

Zum Gedenken an die legendäre Tina Turner, die leider heute verstorben ist, hier die Titelsequenz zum James-Bond-Film 'Goldeneye' (1995), dem ersten mit Pierce Brosnan, der Titel zählt m.E. zu den besten Bond-Titelsongs.



 

Demnächst   wieder  im  TV:   "Storno. Todsicher  versichert"   Eine   ziemlich  gut  gemachte  schwarze  Komödie   ,Produktion   des  BR  aus  2014.

17.06.  22:00  bis  23:30   BR   Fernsehen
(geplant,  Angaben  ohne  Gewähr!) 

Heute quasi als Nachtrag zu 'Rosemary's Baby' noch ein Filmlink. Der Film ist ja Teil der sogenannten 'Mieter-Trilogie' von Roman Polanski: 

1. Repulsion / Ekel (1965 UK)
2. Rosemary's Baby / Rosemaries Baby (1968 USA)
3. Le locataire / The Tenant / Der Mieter (1976 F)

'Repulsion', den ersten Film der Reihe, findet man in guter Qualität bei Youtube:

Repulsion / Ekel
1965 UK Regie / Buch (et.al) Roman Polanski, mit Catherine Deneuve

'Repulsion' wirkt wie eine Vorstudie zu 'Rosemary's Baby', man findet viele Situationen, Einstellungen und Ideen in diesem Film wieder. Der Film ist verstörend und düster. Er zeigt, wie eine junge Frau immer mehr dem Wahnsinn verfällt, ihre Umwelt und Mitmenschen zunehmend bedrohlicher empfindet, sich immer mehr absondert und in ihrer Wohnung einschliesst. Der Film kann als Psychothriller oder als psychologischer Horrorfilm eingestuft werden und ist sehr kunstvoll gemacht, aber handlungsarm und von langsamem Erzähltempo. Etwas für eingefleischte Filmfreaks, man muss das konzentriert ansehen, nichts, was man nebenher laufen lässt.

Hier der gesamte Film auf Youtube (englische Originalfassung)



Hier noch ein paar Szenenfotos:









Gruss Andi

Gestern zufällig eine Episode im TV gesehen, sooooo schlecht, das ist schon wieder gut! Herrlich


Die Mädchen aus dem Weltraum

Danke für den Link. Ich habe bisher noch nie von dieser Serie gehört. Jetzt weiß ich auch warum 
Das ist ja echt trashig
 

Ich kenne die auch nicht. Ich glaube, die lief nie bei uns im TV. Ich werde da mal reinschauen, "Trash Fiction" klingt interessant...

 

So, ich hab mir das tatsächlich mal angesehen, die Folge ist ja zum Glück nicht sehr lang. Und da hatte ich ein Deja Vu - da lief damals doch im TV und ich kenne es (die hübschen blonden Chicks vom Domina-Planeten habe ich nicht vergessen). Das ist ja auch eine deutsch-britische Produktion, z.T. mit deutschen Schauspielern (Christiane Krüger und Christian Quadflieg).

Was soll man sagen? Die Bühnenbilder, Kostüme und auch die Spezialeffekte sind nicht schlecht, das kann man auch heute noch gut ansehen. Die Schauspieler tun was sie können, aber mit dem Drehbuch, das sie da haben, waren sie hoffnungslos verloren.Die Geschichte um Gendergerechtgkeit und Matriarchat versus Patriarchat könnte kaum bescheuerter sein. Das liegt nicht nur daran, dass sich der Zeitgeist seither gewandelt hat, sondern v.a. daran, dass kein dummes Klischee ausgelassen wurde. Das ist die Art Drehbücher, wo der Autor in den Vertrag schreibt, dass seine wahre Identität geheim bleiben muss.

Trotzdem ein interessantes Fundstück aus der TV-Geschichte.

Weil es gut dazu passt, hier noch ein Link zu einer anderen britischen Science-Fiction-Serie der 70er, die mit wesentlich mehr Aufwand produziert wurde und sehr erfolgreich war:

'Mondbasis Alpha 1' bei uns, bzw. 'Space 1999' (1975-77) spielt auf einer wissenschaftlichen Station auf dem Mond. Weil unter unverantwortlich Bedingungen radioaktiver Abfall von der Erde dort deponiert wird, kommt es zu einer explosiven Kettenreaktion. Der Mond wird aus seiner Umlaufbahn gerissen und treibt von da an durchs All, wobei die überlebende Besatzung viele neue Welten kennenlernt und Abenteuer bestehen muss.

Ich habe die Serie als Kind bei der Erstausstrahlung im ZDF gesehen und geliebt. Da wurde keine Folge verpasst.

Einige Kreative der Serie waren auch bei den 'Mädchen aus dem Weltraum' beteiligt (Modelle und Tricktechnik). 

Die Hauptrollen spielen Martin Landau (Lugosi in 'Ed Wood' / Hitchcocks 'North by Northwest') und Barbara Bain (Mission Impossible).

Hier die erste Folge (englische Originalfassung)

PS: Wie man schon in dem Youtube-Vorschaubild von Martin Landau sieht, brachten die hautengen Kostüme die Figur der Darsteller nicht gerade vorteilhaft zur Geltung. Da hätte man schon einen Modellathletenkörper gebraucht, um eine gute Figur zu machen.

In dem 80er Relaunch von Star Trek (mit Kapitän Picard) wurden ähnliche Catsuits als Uniformen getragen, aber da hatten alle Darsteller einen wahren Adoniskörper. Das lag aber nicht daran, dass sie sportlicher oder besser gebaut waren, sondern sie trugen alle unter dem Kostüm einen Bodysuit mit Fake-Muskeln.